Identity Theft

Immer mehr Amerikaner verlieren ihre Identität

11.08.2008

Welche Dimensionen Identitätsdiebstahl annehmen kann, zeigt ein besonders aufsehenerregender Fall aus Philadelphia. Anfang Juli wurde dort ein junges Paar zu mehrjährigen Haftstrafen wegen Identitätsdiebstahls, Geldwäsche und Bankbetrugs verurteilt. Die beiden hatten systematisch ihre Freunde, Nachbarn und Arbeitskollegen ausgespäht und mit auf deren Namen ausgestellten Kreditkarten mehr als 100.000 Dollar erbeutet. Mit dem Geld gingen sie für ein Jahr auf Luxusweltreise und stellten die Fotos davon ins Internet.

Mit einer Aufklärungskampagne versuchen die US-Behörden seit Jahren, die Bürger und Firmen zu einem sorgsameren Umgang mit personenbezogenen Daten zu bewegen - mit wenig Erfolg. Aufgrund der vergleichsweise schwachen Datenschutzgesetze kann jede US-Firma fast unbegrenzt Kundendaten sammeln. Regelmäßig gelingt es Computer-Hackern, in Firmendatenbanken einzubrechen. Mehrfach gab es zudem Fälle, in denen Arbeitgeber versehentlich sensible Daten von Kunden oder Angestellten im Internet zugänglich gemacht haben.

Aber strengere Datenschutzregelungen wie in Deutschland helfen nur bedingt gegen Betrüger. "Auch wir haben inzwischen ein zunehmendes Problem mit Identitätsklau", bestätigt eine Sprecherin des Bundeskriminalamts (BKA) in Wiesbaden. Zwar bedürfe es mehr als nur einer Nummer und eines Namens, um eine Kreditkarte zu beantragen, aber Internetbetrüger benutzten auch in Deutschland bereits fremde Identitäten für ihre Zwecke, etwa bei Internet-Auktionshäusern. "Die Polizei der Länder und des Bundes versuchen jetzt verstärkt, die Bürger über das Thema zu informieren", sagt die Sprecherin. (dpa/ajf)