Im Mittelstand sind die IT-Sourcing-Prozesse unausgereift

04.10.2006
On-Demand und Offshoring sind im deutschen Mittelstand noch nicht angekommen, so eine aktuelle IDC-Studie.
IDC-Direktor Thomas Reuner nimmt auch die Serviceanbieter in die Pflicht.
IDC-Direktor Thomas Reuner nimmt auch die Serviceanbieter in die Pflicht.

Auch für kleinere Unternehmen ergibt sich aus der verschärften globalen Konkurrenzsituation ein enormer Kostendruck. Er zwingt die Betriebe insbesondere zum Aufbrechen ihrer Wertschöpfungsketten und zu einer tieferen internationalen Vernetzung. Doch der deutsche Mittelstand geht diese Herausforderungen mehrheitlich nicht strategisch an, sondern behandelt sie - zumeist über die IT-Abteilung - eher unstrukturiert. Zu diesem Ergebnis kommt das Marktforschungsunternehmen IDC mit Sitz in Frankfurt am Main in einer Studie, für die es im Juli und August dieses Jahres etwa 200 mittelständische Unternehmen in Deutschland befragt hat.

Hinsichtlich der Applikationen und der Infrastruktur mache auch der Mittelstand regen Gebrauch von der Outsourcing-Option, so haben die IDC-Analysten festgestellt. Doch On-Demand- und Offshoring-Konzepte seien dort noch nicht wirklich angekommen.

Der IDC-Umfrage zufolge haben 45 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen keinen strukturierten Prozess für das Sourcing, sondern treffen ihre Entscheidungen von Fall zu Fall. Für knapp ein Drittel ist das IT-Sourcing Teil der allgemeinen IT-Strategie; nur elf Prozent haben die Verbindung zur allgemeinen Geschäftsstrategie hergestellt.

"Die Ergebnisse der Befragung deuten auf einen relativ unausgereiften Prozess beim IT-Sourcing im deutschen Mittelstand hin", bestätigt Thomas Reuner, Research Director und Projektleiter bei IDC. Eine Rolle könnte dabei allerdings auch das ebenfalls unreife Angebot der Dienstleister spielen, das der IDC-Konkurrent Gartner konstatiert hat (siehe auch: "BPO frustriert die Anwender")