Es wirkt auf den ersten Blick paradox - da arbeitet einer seit über 20 Jahren bei einem weltumspannenden Chemiekonzern und bezeichnet sich als Mitglied der Geschäftsführung eines im Entstehen befindlichen Unternehmens. Des Rätsels Lösung: Horstfried Läpple, der zuvor den Konzernbereich Programm Management Bayer geleitet hat, gehört nun als Leiter des Konzernbereichs Information Management der Bayer AG auch zur Geschäftsführung der Bayer Business Services GmbH, wo er für 3000 Mitarbeiter weltweit und ein Budget von 1,3 Milliarden Euro verantwortlich sein wird. Dabei wird es dieses Unternehmen voraussichtlich erst ab Anfang Oktober 2003 geben. Damit dürfte Läpple einmal mehr sein Lebensmotto „Beständig ist nur der Wandel“ einem ausführlichen Test unterziehen.

Seit seinem Eintritt in das Leverkusener Unternehmen 1980 ist er mit Unter-nehmensorganisation und -planung befasst. Vorher hatte er an der Technischen Hochschule in Darmstadt und in einem Post-Doc-Jahr im Department of Engineering-Economics Systems der amerikanischen Stanford University das nötige Fachwissen erworben. Dass durchgreifende Änderungen gut vorbereitet sein wollen, hatte Läpple zuvor in Japan lernen müssen. Wie es ist, ohne ausreichende Sprachkenntnisse in ein fremdes Land zu gehen, möchte er nicht noch einmal erfahren.

So viel Abenteuerlust würde man nicht vermuten bei einem verheirateten Vater von zwei Kindern, der als Hobbys klassische Musik und Wandern angibt. Aber vielleicht entschädigt sich Läpple ja auf diese Weise dafür, dass er nicht seiner Neigung gefolgt und Musiker geworden ist. Änderung nur um der Änderung willen ist jedenfalls nicht seine Sache. In der IT ärgert ihn nichts mehr, als wenn die Technologieorientierung über den Anwenderbedarf siegt.