Ross McMillan heißt der Mann, der in der vergangenen Woche einen Stimmungswandel im leidgeprüften Markt für Business-Software auslöste. Der Analyst der Investment-Bank Morgan Stanley verkündete, in den letzten Monaten des Jahres werde es ein "relativ starkes Finish" im IT-Markt geben. Er hob die Prognosen für den europäischen Technologie-, Software- und Servicesmarkt an und empfahl insbesondere die SAP-Aktie zum Kauf. Viele Kunden des marktführenden Anbieters von Geschäftssoftware planen seinen Ausführungen zufolge gegenwärtig Upgrades im größeren Stil.
In den Tagen zuvor hatte Goldman Sachs seine Prognosen für den US-amerikanischen Softwaremarkt von "neutral" auf "attractive" angehoben. Die Kollegen von Credit Suisse First Boston empfahlen den Anlegern ebenfalls Aktien von Softwareanbietern. Sowohl das Geschäft mit Business-Lösungen als auch Infrastruktursoftware werde noch in diesem Jahr anziehen.
Mehr als ein Strohfeuer?
Ganz so optimistisch wie die Investoren sind die Anbieter selbst offenbar nicht. Tom Siebel etwa, Gründer des gleichnamigen Softwarehauses mit dem Spezialgebiet Customer-Relationship-Management (CRM), beurteilte noch vor wenigen Wochen die kurz- und mittelfristige Perspektive eher skeptisch. Der Markt habe in den letzten drei Jahren schon mehrere Strohfeuer erlebt. Erst wenn die Konjunktur richtig anziehe, würden die Softwareinvestments wieder steigen.