Im Fokus: Open-Source-Software

21.11.2005

Open-Source-Software hat nach Auffassung der Experton Group den Softwaremarkt "revolutioniert" (siehe Grafik "Unterschiedlicher Reifegrad von Open Source"). Das rasant wachsende Angebot setze kommerzielle Anbieter unter Zugzwang und verlange von ihnen, den Kunden ständig mehr zu bieten. Den Analysten zufolge erlaubt der inzwischen recht hohe Reifegrad auch die Realisierung komplexerer Anwendungen in Bereichen wie Business-Software, Datenbanken, Middleware und Web-Services - allerdings nur dann, wenn Regeln beachtet würden.

Experton empfiehlt beispielsweise, Open-Source-Produkte auf der Basis ihrer gegenwärtigen Funktionen zu beurteilen und nicht darauf zu setzen, dass künftige Releases die gewünschten Features bieten werden. Anders als bei kommerzieller Software gebe es keinen garantierten Produktlebenszyklus. Unabdingbar sei ferner die intensive Beschäftigung mit den jeweils gültigen Lizenzbedingungen. Diese seien zwar für Anwender überwiegend großzügig, könnten aber Fallstricke enthalten. Als Beispiel nennt Experton den "Viral Effect" der GNU Public License (GPL), der verhindern soll, dass Modifikationen in proprietäre Software überführt werden.

Da die Herkunft von Quellcode in Open-Source-Projekten nicht überprüft werde, könne es außerdem zu Urheberrechtsverletzungen kommen. Das ist laut Experton allerdings nur selten der Fall, da kommerzieller Quellcode meistens nicht offen gelegt werde - ein Vergleich also nicht stattfinden könne. Auch in Sachen Security, so die Analysten, sollten Anwender Vorsicht walten lassen. Es sei umstritten, ob Software, deren Code öffentlich zugängig ist, sicherer sei als kommerzielle Software. Fakt sei aber, dass beide Softwarekategorien Sicherheitslücken enthielten, die erst entdeckt würden, wenn Probleme aufträten. Experton rät zu einer "profunden Schutzstrategie" und schnellen Patch-Zyklen. (hv)