Im Fokus: Offshoring

27.04.2007

Die Inder können es einfach billiger - wer die Auslagerung von Programmierarbeiten in Offshore-Regionen rechtfertigt, führt meistens diese Argument ins Feld. Noch vor der guten Qualität, die indische Programmierer abliefern, sind die Kosten der wichtigste Grund. Neueste Untersuchungen von Forrester Research zeigen, dass dieser Vorteil für die Dienstleister vom Subkontinent langsam dahinschmilzt. Die real gezahlten Preise zogen in den letzten beiden Jahren kräftig an.

In diesem Zeitraum sind die ausgehandelten Preise - nicht die Listenpreise - im Durchschnitt um sieben bis 15 Prozent gestiegen. Der durchschnittliche bezahlte Stundensatz, der sowohl Juniorprogrammierer als auch technische Leiter und Projekt-Manager einbezieht, kletterte von 20 bis 26 Dollar auf 22 bis 30 Dollar. Je nachdem, wie sich Teams zusammensetzen, schwankt der Durchschnittswert.

Noch immer finden sich auch Dienstleister, die Aufgaben zu einem Stundensatz zwischen 14 und 18 Dollar übernehmen. Allerdings werden diese Preise nur von Anbietern aus der dritten Reihe offeriert. Unerfahrene und schlecht ausgebildete Programmierer oder Teams mit hohen Fluktuationsraten sind hier nicht selten. Ansonsten variieren die Preise je nach Anbieter, dem Verhandlungsgeschick des Kunden, der Quote an unerfahrenen Programmierern im Team sowie der Art und Menge der Arbeit.

Die Löhne in Indien steigen derzeit dem Branchenverband Nasscom zufolge um 15 Prozent jährlich. Große Offshorer wie Tata Consultancy Services oder Infosys nehmen die Ausbildung längst selbst in die Hand, um den eigenen Bedarf stillen und der Preisspirale zumindest ansatzweise entkommen zu können. Infosys beispielsweise investiert jährlich 150 Millionen Dollar in die Ausbildung der Mitarbeiter. Der Trainingscampus in Mysore ist so groß wie eine mittlere Universität, rund 18000 IT-Spezialisten werden dort jährlich ausgebildet. Die Anzahl soll sich verdreifachen, wenn der Ausbau des Campus im Juni dieses Jahres planmäßig fertig gestellt ist. (hv)