Im Fokus: Insolvenzen

29.09.2006

Management-Versagen ist die häufigste Ursache für Insolvenzen. Zu diesem Schluss kommt der Kreditversicherer Euler Hermes in einer gemeinsamen, repräsentativen Studie mit dem Zentrum für Insolvenz und Sanierung (ZIS) an der Universität Mannheim. Bundesweit wurden 125 Insolvenzverwalter nach den wichtigsten Ursachen für die Zahlungsunfähigkeit von Firmen gefragt. Am häufigsten genannt wurden fehlendes Controlling, Finanzierungslücken und ein unzureichendes Debitoren-Management (siehe Grafik: "Warum Unternehmen pleite gehen").

Erschwert wird die Lage dadurch, dass sich viele Unternehmenslenker ihr Scheitern nicht eingestehen wollen. Sie scheuen den Insolvenzantrag und verschleppen ihn, was die Rettung des betroffenen Betriebs erschwert. 72 Prozent der Befragten kritisieren, dass der Gang in die Insolvenz in der Regel zu spät erfolgt. Die Betroffenen verpassten damit die Chance, durch rechtzeitige Gespräche mit den Gläubigern die Liquidität des Unternehmens abzusichern und so dessen Überleben zu ermöglichen.

Neben internen Insolvenzursachen nennt die Studie auch externe Einflussfaktoren. Zuvörderst werden die "teilweise extrem schlechte Zahlungsmoral der Kunden" genannt (82 Prozent) sowie das Arbeits- und Sozialrecht, das oft zu bürokratisch angewendet werde (81 Prozent). Außerdem tragen den Insolvenzverwaltern zufolge Arbeitsgerichte eine hohe Verantwortung: Sie verhindern notwendige personelle Umstrukturierungen (72 Prozent).

Als weitere Problemherde tauchen Basel 2

(ungünstiger Einfluss auf Finanzierungsmöglichkeiten im Unternehmen) und Probleme im Auslandsgeschäft auf. Deutsche Unternehmen kämen häufig mit den "ausgedehnteren Zahlungszielen" nicht zurecht und stießen auf unerwartete Probleme bei der Projektabwicklung. Schließlich gilt auch fehlendes Kapital für Wachstumsideen als wichtiger Grund für das Scheitern. (Weitere Details unter www.computerwoche.de/581953.) (hv)