Im Fokus: Honorare für Freiberufler

25.08.2006

Langsam, aber sicher trauen sich selbständige IT-Experten zu, für ihre Leistung wieder mehr Geld zu verlangen. Den Trend unterstreicht die halbjährliche Studie des IT-Personaldienstleisters Gulp, die die Honorarvorstellungen der 59000 registrierten Freiberufler und die 300000 über das Gulp-Portal abgewickelten Projektangebote auswertet. So fordern IT-Freiberufler in Deutschland mit durchschnittlich 67 Euro in der Stunde einen Euro mehr als noch zu Anfang des Jahres. Leicht reduziert haben dagegen die Schweizer ihre Honorarvorstellungen, bewegen sich aber mit durchschnittlich 83 Euro auf einem Niveau, das hierzulande nicht einmal zu Zeiten des Internet-Booms erreicht worden war. Laut Stefan Symanek von Gulp üben viele der eidgenössischen IT-Experten höher bezahlte Tätigkeiten wie Projektleiter und Berater aus, während die Mehrheit der deutschen Selbständigen als Entwickler aktiv ist.

In Deutschland bleibt der Frankfurter Raum die lukrativste Gegend. Hier wohnen 20 Prozent der bei Gulp registrierten Freiberufler, die mit durchschnittlich 70 Euro den Spitzenstundensatz einfordern. Auch die in Süddeutschland lebenden IT-Selbständigen holen mit 68 Euro langsam auf, ihre Kollegen in Halle, Leipzig oder Dresden müssen sich indes mit neun Euro weniger begnügen.

Während eine langjährige Berufserfahrung die Suche nach einem festen Job eher erschwert, scheint für den Freiberuflermarkt das Gegenteil zu gelten. So entfallen 33 Prozent der Gulp-Projektanfragen auf IT-Selbständige, die über 20 Jahre im Geschäft sind. Für ihre Erfahrung setzen diese mit durchschnittlich 71 Euro drei Euro mehr an als ihre Mitbewerber, die sich erst zehn Jahre in der IT-Branche tummeln.

Wer nur fünf bis neun Jahre Berufserfahrung vorweisen kann, gehört laut Symanek zu den großen Verlierern: "Die Projektanbieter haben solche Leute fast um ein Drittel weniger kontaktiert." So entfielen nur noch knapp 15 Prozent aller Angebote auf diese Gruppe. (am)