Sie sehen einfach nichts, alles ist schwarz, an die sprichwörtliche Hand vor Augen ist überhaupt nicht zu denken. Die Teilnehmer des Experiments mussten ihre Uhren ablegen. Die Ziffernblätter könnten leicht leuchten. Selbst der blinkende Punkt am Handy, der eine angekommene SMS vermeldet, strahlt förmlich durch den dicken Jeansstoff der Hosentasche hindurch. Die Studienteilnehmer befinden sich in einem Raum absoluter Dunkelheit, wie es sie in der Natur nicht gibt. Ein dichter Nadelwald bei Nacht wirkt dagegen wie ein lichtdurchfluteter Wintergarten.
Diese totale Finsternis fasziniert Strategieberater Michael Lück schon seit 2005. Er hat begonnen Messestände zu verdunkeln, um den Kunden alleine durch ühlen oder schmecken die Produkte seiner Auftraggeber näher zu bringen. Er veranstaltet für Unternehmen Seminare zur Team- oder Strategieentwicklung und Personalauswahl in absoluter Dunkelheit.
Dabei ist ihm aufgefallen, dass seine unsichtbaren Gesprächspartner in der Dunkelkammer wesentlich kreativer sind als außerhalb. Prinzipiell hielt Lück seine Beobachtung für plausibel. Keine Ablenkung von außen, weniger Hemmungen und eine größere Offenheit machen die kreativen Ausbrüche seiner Meinung nach möglich.
Dass Lücks Einschätzung nicht bloß Auswüchse einer geistigen Umnachtung sind, haben BWL-Professor Hartmut Holzmüller und seine Kollegin Vanessa Hasselhoff nun für den Strategieberater herausgefunden. Doch das Ergebnis überraschte selbst die Experten. "Mit einer fast 30 Prozent höheren Kreativität haben wir nicht gerechnet", sagt der Forscher der TU Dortmund.
In einer Versuchsreihe mussten 74 Teilnehmer jeweils acht Aufgaben lösen. Die einen in Kleingruppen in normal beleuchteten Räumen, die anderen in totaler Dunkelheit.
- Was zeichnet "Innovatoren" aus?
Ein echter Entrepreneur oder Innovator an der Unternehmensspitze zu sein, verlangt mehr als ein Unternehmen zu managen und die Ressourcen effektiv zu nutzen. Es schließt kreative Elemente ein wie das Identifizieren von Marktchancen, das Finden neuer Geschäftsideen und deren Umsetzung in Form neuer Geschäftsmodelle. Das setzt gewisse persönliche Eigenschaften voraus: - Neugier
Entrepreneure hinterfragen auch scheinbar selbstverständliche Dinge und wollen diese verstehen. Sie stellen Fragen, die andere nicht stellen - zum Beispiel: Warum muss ein Auto ein Lenkrad haben? Warum stapeln sich in meiner Schublade die Gebrauchsanleitungen und Fernbedienungen? Muss ein Unternehmen eine "Zentrale" haben? - Innere Unruhe
Entrepreneure geben sich mit bestehenden Lösungen nicht zufrieden. Sie hinterfragen auch Selbstverständlichkeiten wie etwa, dass in nahezu jedem Haushalt eine Bohrmaschine vorhanden ist, mit der sie ein- oder zweimal jährlich Löcher in ihre Wände bohren, obwohl sie das eigentlich lästig finden. Also ergibt sich die Frage: "Wie könnte man Dinge anders befestigen?" So gelangen sie zu ganz neuen Problemlösungsansätzen und schließlich zu Produkten, die sich verkaufen lassen. - Imagination
Entrepreneure verfügen über die Fähigkeit, sich Dinge anders vorzustellen als sie gerade sind. Sie sehen beim Betreten einer leeren Wohnung nicht die kahlen, kalten Räume - also die Realität. Sie sehen vor ihrem geistigen Auge vielmehr, wie die eingerichtete Wohnung künftig aussehen könnte. Sie sehen also die Möglichkeiten, Potenziale und Chancen. - Ausdauer und Beharrlichkeit
Entrepreneure zeichnen sich durch eine gewisse "Starrköpfigkeit" aus. Sie glauben auch noch an eine Lösung, wenn die ersten Versuche gescheitert sind und fast alle im Umfeld sagen "Das klappt nie". Zugleich bewahren sie jedoch den erforderlichen Realitätsbezug, ohne den sie Phantasten wären. - Unternehmer- statt Managergeist:
Entrepreneure sind Macher und Erfinder zugleich. Sie verfügen wie Edison über einen gesunden Pragmatismus. Ein typisches Beispiel ist Reinhold Würth, der aus der väterlichen Schraubenhandlung die weltweit agierende, auf Befestigungs- und Montagetechnik spezialisierte Unternehmensgruppe Würth entwickelte. Ein weiteres Beispiel ist Artur Fischer, der die Fischerwerke gründete, die heute noch auf ihrer Webseite stolz verkünden: "Aus der Belegschaft stammen jährlich 13,2 Patentanmeldungen pro 1000 Mitarbeiter (Industriedurchschnitt: 0,54). Bezogen auf die Zahl der Mitarbeiter meldet Fischer mehr Patente an als jeder der zehn aktivsten Anmelder in Deutschland."