Im dritten Quartal erhaeltlich AMD vertreibt 486-Prozessoren mit selbstentwickeltem Code

23.07.1993

MUENCHEN (CW) - Wie bereits berichtet, hat die Advanced Micro Devices (AMD) erste 486-Chip-Versionen angekuendigt, deren Mikrocode nicht von Intel stammt, sondern von AMD selbst entwickelt wurde.

AMD-Geschaeftsfuehrer Rainer Packulat hatte bereits Ende April (vgl. CW Nr. 18 vom 30. April 1993, S. 4: "AMD kommt im Juli...") die komplett eigenentwickelten 486-Prozessoren angekuendigt.

Jetzt stellten die Kalifornier aus Sunnyvale 486-SX-Prozessoren mit 33 und 40 Megahertz Taktrate sowie einen 486SXLV-Chip mit der niedrigeren Spannung von 3,3 Volt vor. Die Prozessoren sind nach Unternehmensangaben hundertprozentig kompatibel zu Intels CPUs.

Wie die AMD-Manager

Subodh Toprani, Director Marketing, und Bob McConnell, Vice- President Personal Computer Products, vor der Presse betonten, sei der Mikrocode der 33-Megahertz- und 40-Megahertz-Prozessoren sowie die energiesparsame 33-Megahertz-486SXLV-CPU unter Reinraumbedingungen entwickelt worden.

Die Frage, ob man nicht auch jetzt wieder mit einer gerichtlichen Auseinandersetzung mit Intel zu rechnen habe, beantworteten die AMD-Manager relativ gelassen: "Wir werden mit Intel wohl noch jahrelang juristische Auseinandersetzungen haben."

Abgestritten wurde hingegen die Vermutung, dass fruehere Chips & Technologies-Entwickler (CT) jetzt bei AMD arbeiten und ueber diesen Weg Intel die Option eroeffnet sei, gegen den Prozessorhersteller aus Sunnyvale juristische Schritte einzuleiten. CT hat mit Intel ein Lizenzabkommen ueber die Herstellung von CPUs.

Die Prozessoren mit eigenentwickeltem Mikrocode sollen neben denen mit Intel-Code vertrieben werden. Letztere veraeussert AMD, seit dem Unternehmen im April aufgrund eines Gerichtsurteils das Recht hierzu zuerkannt wurde.

Die drei Intel-Konkurrenzprozessoren sollen noch dieses Quartal verfuegbar sein und jeweils - bei 1000er Stueckzahlen - 185 US- Dollar kosten.