Im Dialog mit der Wirtschaft

15.03.2004
Von 
Jürgen Mauerer ist Journalist und betreibt ein Redaktionsbüro in München.

Als Ausweg empfiehlt der Elektrotechnik-Professor, die Industriekontakte und damit den Wissenstransfer mit den Praktikern aus den Unternehmen zu intensivieren. "Die Hochschulen sollten ihre Seminare gezielt auf den spezifischen Bedarf von Unternehmen zuschneiden. Dann finden sich auch genügend Teilnehmer. Ich habe hier bereits gute Erfahrungen mit speziellen Veranstaltungen für Siemens gemacht", so Eberspächer.

Die TUM Tech hat auf die negativen Erfahrungen des vorigen Jahres bereits reagiert und ihr Programm umgebaut. So gibt es für 2004 keinen Katalog mit schon im Voraus geplanten Veranstaltungen. Um flexibler zu sein, wird das Programm speziell auf die Bedürfnisse von Unternehmen zugeschnitten. "Wir fragen bei Firmen an, an welchen Themen konkret Bedarf besteht, und stellen dafür unser Expertenwissen zur Verfügung", betont Christian Doll, Leiter Technologietransfer bei TUM Tech. Neu sind zudem eintägige Fachsymposien speziell für mittelständische Unternehmen, bei denen Dozenten der TUM Tech Vorträge zu aktuellen IT-Themen halten.

Auch das IT-Center Dortmund hat sein Angebot umgestellt. Wie die TUM Tech verzichtet das Institut 2004 auf den langfristig geplanten Katalog, der voriges Jahr noch meist zweitägige Kurse zu Java oder Netzwerk-Themen umfasste. "Es gibt dieses Jahr keine IT-Weiterbildung am grünen Tisch", kommentiert Annette Boy diese Umstrukturierung. Die Planung für die Veranstaltungen sei daher eher kurzfristig und am Bedarf der Kunden orientiert. "Wir arbeiten eng mit den IT-Unternehmen aus der Region zusammen und werden unsere Seminare speziell auf deren Bedürfnisse ausrichten", betont die Referentin für Weiterbildung des IT-Center.Besonderer Kontakt bestehe zu den Paten-Unternehmen, die einige Studenten des regulären Informatik-Studiengangs mit Stipendien oder Wohnkostenzuschüssen fördern und den Nachwuchs damit an sich binden, so Boy.

Maßgeschneiderte Konzepte

Mit Beginn des Semesters im Oktober 2003 hat das IT-Center auch seinen regulären Informatik-Studiengang für externe IT-Fachkräfte geöffnet. Diese können jetzt einzelne Module des Fachs als Gasthörer buchen und regelmäßig an Vorlesungen oder Seminaren teilnehmen, sofern sie von ihren Unternehmen dafür freigestellt werden. Die kww, die Wissenschaftliche Weiterbildung der Universität Karlsruhe, setzt bereits seit längerem auf die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft. "Wir bieten Inhouse-Seminare an, die speziell auf den Bedarf von Unternehmen zugeschnitten sind", erklärt Anke Diez, Leiterin der kww. Laut Diez dauern die Kurse zwischen zwei und zwölf Tagen, meist seien zwei Referenten vor Ort. "Unsere Kunden sind kleine und mittelständische Firmen aus der Region."

Der erste Kontakt zu den Unternehmen sei vor allem bei den bisherigen Lehrveranstaltungen entstanden, so Diez. Im Rahmen der berufsbegleitenden Weiterbildung für Akademiker bietet die kww unter anderem die Seminarreihe IT-Security mit jeweils zweitägigen Veranstaltungen zu IT-Sicherheitsarchitektur und zur Hacking-Abwehr. Weiter im Programm sind Kurse zum Managen von Internet-Projekten oder zum Thema Aufbau von Datenbanken. Anke Diez hofft, dass die Unternehmen dieses Jahr wieder mehr Geld in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter investieren. Denn vergangenes Jahr musste die kww mangels Resonanz einige Kurse absagen. Doch die Leiterin der kww ist zuversichtlich und hebt besonders die Auswahl der Dozenten hervor: "Wir haben ein ausgewogenes Verhältnis von Wissenschaftlern der Universität sowie Praktikern aus Unternehmen. Wir wollen auch