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Film-Raubkopien

Illegale Streams haben 2009 stark zugenommen

22.12.2009
Von pte pte
Online-Raubkopien sind auch im ablaufenden Jahr eine der größten Herausforderungen für die Filmwirtschaft gewesen.

Neben Bestrebungen innerhalb der Filmbranche, dem Piraterieproblem beizukommen, entwickelte sich 2009 auch auf politischer und juristischer Ebene eine breite Diskussion zu dem Thema. Eine der auffälligsten Entwicklungen war die Zunahme bei illegalen Streamingangeboten, berichtet die Kampagne Respect Copyrights in ihrem Jahresrückblick. In Deutschland finden inzwischen 90 Prozent der Urheberrechtsverletzungen online statt. In Hinblick auf die eingesetzten Technologien gab es eine deutliche Verschiebung. Zwar ist P2P noch immer die beliebteste Methode, doch die Nutzung von Filehostern und illegalen Streams ist stark gestiegen.

Laut einer ipoque-Untersuchung entfielen 2008/2009 53 Prozent der Urheberrechtsverletzungen auf P2P-Technologien, zehn Prozent auf Filehoster und sieben Prozent auf illegale Streams. "Illegale Streamingangebote wie sie zum Beispiel auf kino.to zur Verfügung stehen, stellen ein großes Problem dar, da immer mehr Nutzer auf solche Angebote zurückgreifen", so Jan Oesterlin, Geschäftsführer bei Zukunft Kino Marketing, dem Initiator von Respect Copyrights.

"Auch 2010 besteht viel Handlungsbedarf, um gegen die Verbreitung von Raubkopien vorzugehen, sowohl im Bereich der Aufklärung als auch in der Weiterentwicklung effektiver Schutz- und Bekämpfungsmaßnahmen", sagt Oesterlin gegenüber pressetext. Während Verbraucher nach wie vor für den Wert geistigen Eigentums sensibilisiert werden sollten, müssten auch die technischen Möglichkeiten kontinuierlich weiterentwickelt werden. "Eine Herausforderung wird zudem sein, die Rechte der Filmschaffenden und anderer Kreativbranchen im Internet durchzusetzen. Ein wichtiger Schritt wäre, eine Kooperationsvereinbarung mit den Serviceprovidern zu erzielen", meint Oesterlin.

Als einen der größten Erfolge des Jahres wertet die Filmbranche das Urteil gegen die Betreiber von The Pirate Bay. "Das Pirate-Bay-Urteil ist international ein wichtiges Signal für den Schutz des geistigen Eigentums im Internet und stellt zudem Weichen für die Nutzung von legalen Angeboten im Netz", so Johannes Klingsporn, Geschäftsführer des Verbandes der Filmverleiher. In Deutschland machte sich ein weiteres Mal die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) im Kampf gegen Filmpiraterie stark.

2009 ist in Deutschland auch die Politik immer stärker in die Diskussion um Raubkopien und Copyrights eingestiegen. So wurden etwa heftige Debatten darüber geführt, ob und wie man Internetserviceprovider in die Pflicht nehmen könnte, um gegen Urheberrechtsverletzungen vorzugehen. Anders als etwa Frankreich, das in diesem Jahr ein viel kritisiertes Gesetz gegen illegales Filesharing eingeführt hat, gab es in Deutschland bislang jedoch noch keine konkreten Schritte. (pte)