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Illegale Downloads: Musikindustrie setzt Verizon unter Druck

07.10.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Verband der US-Musikindustrie RIAA versucht den Internet-Service-Provider (ISP) Verizon nun gerichtlich dazu zwingen, Daten von Kunden preiszugeben. RIAA interessiert sich dabei für Nutzer, die über File-Sharing-Dienste wie Kazaa oder Morpheus urheberrechtlich geschützte Songs zum Download anbieten. Nachdem sich Verizon weigerte, der Aufforderung des Verbands zu folgen, beantragte der Verband eine einstweilige Verfügung. Der Anwalt des Carriers sagte bei der Anhörung vor dem US-Bezirksgericht, man werde nicht den Copyright-Polizisten für die Musikindustrie spielen.

Der zuständige Richter John Bates beklagte die Unklarheit des Digital Millennium Copyright Act (DMCA) in der Angelegenheit: So seien zwar Downloads dieser Art im Rahmen des US-Urheberschutzrechts von 1998 für illegal erklärt worden. Gleichzeitig stellt das Gesetz sicher, dass sich die Service-Provider nicht der Beihilfe schuldig machen, wenn sie mit den Behörden kooperieren und Websites mit kopierrechtgeschützen Inhalten vom Netz nehmen. Mit dem Auftreten von Peer-to-Peer-Angeboten à la Napster habe sich die Sachlage jedoch verkompliziert, da sich die fraglichen Daten auf den Festplatten der Nutzer selbst befinden. Obwohl eine Entscheidung schwierig sei, kündigte Richter Bates an, schnell ein Urteil zu fällen. (mb)