Autark bleiben

Ihre private Cloud: So schützen Sie Ihre Daten

21.02.2014
Von Arne Löbering
Schlagen Sie Dropbox und Co. ein Schnippchen und speichern Sie alle wichtigen Daten in der eigenen Cloud. Wir stellen Ihnen vier Methoden vor, die das möglich machen.

Es ist wirklich nicht jedermanns Sache, seine privaten Daten in Internet-Speicher, der sogenannten Cloud, abzulegen. Zwar behaupten die Cloud-Anbieter allesamt, dass sie absolut sensibel mit Ihren Daten umgehen, kontrollieren lässt sich das aber in keiner Weise. Wer den Anbietern von Cloud-Speicher nicht traut, muss deshalb aber nicht auf die Verfügbarkeit seiner Daten über das Internet verzichten.

Er kann entweder die Daten auf seinem Gerät selbst verschlüsseln und erst dann in die Cloud laden, oder er baut sich seine eigene Cloud auf. Wie Sie Ihre Daten in Ihrer eigene Cloud speichern, erfahren Sie hier. Es gibt vier unterschiedliche Methoden, die alle ihre Vor- und Nachteile haben. Einen Internetanschluss mit einer möglichst hohen Bandbreite ist natürlich immer nötig.

Foto: Sergey Nivens, Shutterstock.com

Der große Vorteil der privaten Cloud

Die Daten befinden sich auf einem Speicherplatz, der sich bei Ihnen zuhause im lokalen Netzwerk befindet. Kein Anbieter kann somit Ihre Daten einfach scannen. Diese Lösung hat aber auch einen Nachteil: Wenn Sie von unterwegs aus Daten aus Ihrer privaten Cloud laden, dann wird die Ladegeschwindigkeit nicht durch die Download-Stream Ihrer DSL-Leitung bestimmt, sondern durch die meist deutlich langsamere Upstream-Geschwindigkeit. Denn die Daten wandern ja von Ihrem Heim-DSL-Anschluss ins Internet. Mittlerweile sind die Upstream-Datenraten aber nicht mehr so gering wie noch vor ein paar Jahren. So bieten etwa schon viele 6000er-DSL-Telekomanschlüsse einen ordentlichen Upstream von 2000 Kbit pro Sekunde. Das ist zwar nicht rasend schnell, aber einige MB große Dateien bekommen Sie so schon durchaus flott geladen.

Preisgünstig - Externe Festplatte am DSL-Router

Das brauchen Sie: Einen DSL-Router mit USB-Anschluss und passender Firmware. Preisgünstig ist diese Lösung zugegebenermaßen nur für jene, die bereits einen entsprechend ausgestatteten Router und die Festplatte haben. Allerdings unterstützen zum Beispiel viele Fritzbox-Modelle diese Funktion, und auch die aktuellen Router vieler anderer Hersteller bieten das. Eine vorhandene USB-Schnittstelle am DSL-Router alleine ist allerdings noch kein sicherer Hinweis darauf, dass das Gerät dort auch eine Festplatte akzeptiert. Hier hilft ein Blick ins Handbuch.

Wir beschreiben hier die generelle Vorgehensweise exemplarisch am Beispiel einer Fritzbox: Schließen Sie die USB-Festplatte an der Fritzbox an, und öffnen Sie dann an Ihrem PC die Konfigurationsoberfläche des Routers in einem Internet-Browser. Die Adresse dafür lautet fritz.box. Dort klicken Sie auf „Inhalt“ und dann im Bereich „Heimnetz, USB-Geräte“ auf „Geräteübersicht“. In ihr klicken Sie neben dem Eintrag der USB-Festplatte auf „Einstellungen“ oder links auf „Speicher (NAS)“. Im nächsten Fenster setzen Sie einen Haken vor „Speicher (NAS) aktiv“ und einen weiteren vor dem Eintrag der USB-Festplatte. Danach klicken Sie auf „Übernehmen“.

Öffnen Sie die Registerkarte „Sicherheit“, setzen Sie einen Haken vor „Kennwortschutz für Speicher (NAS) aktiv“, und vergeben Sie darunter ein Kennwort. Das müssen Sie später eintragen, wenn Sie den Netzwerkspeicher öffnen möchten. Fritz-Netzwerkspeicher im lokalen Netzwerk nutzen: Tippen Sie im Internet-Browser http://fritz.nas ein, um das Fenster des Fritzbox-Netzwerkspeichers zu öffnen, und geben Sie Ihr Kennwort ein. Von dort aus können Sie auf die externe USB-Festplatte zugreifen. Neue Dateien kopieren Sie mit der Maus vom Windows-Explorer auf das Feld „Übertragen auf FRITZ!NAS“.

Wenn Sie direkt vom Windows-Explorer aus auf Ihren Netzwerkspeicher zugreifen möchten, halten Sie die Windows-Taste und drücken die Taste R. Ins dann erscheinende „Ausführen“-Fenster tippen Sie \fritz.box und drücken die Enter-Taste. Wenn Sie den Netzwerkspeicher mit einem Kennwort geschützt haben, erscheint dann ein Fenster, in das Sie als Benutzernamen ftpuser und darunter Ihr Kennwort eingeben. Abschließend klicken Sie auf „OK“.

Fritz-Netzwerkspeicher vom Internet aus ansprechen: Der Hersteller der Fritzbox, AVM, bietet einen eigenen DynDNS-Dienst mit Namen AVM Myfritz an. Das ist der Dienst, der den Zugriff auf die heimische Fritzbox ermöglicht, auch wenn deren IP-Adresse sich regelmäßig ändert. Infos dazu finden Sie am Ende des Artikels. Um den Dienst zu nutzen, melden Sie sich zunächst in der Konfigurationsoberfläche der Fritzbox unter „Internet ➞ MyFRITZ! ➞ MyFRITZ!-Konto“ an. Dann gehen Sie auf das Myfritz-Portal und melden sich dort mit den eben ermittelten Daten an. Sie gelangen zunächst auf eine Info-Seite und bekommen dann Schnellzugriff auf den USB-Speicher (Fritz-NAS) Ihrer Fritzbox. Unter Umständen müssen Sie nochmals Ihr Passwort eingeben. Der Zugriff ist per Computer, Tablet und Smartphone möglich. Myfritz lässt sich nutzen, wenn sich auf Ihrer Fritzbox die Firmware Fritz-Os ab Version 5.20 befindet.

Über spezielle Websites bieten die Hersteller von NAS-Geräten Zugriff auf den eigenen Netzwerkspeicher. Sie benötigen nur Ihre Log-in-Daten und können dann von unterwegs aus auf Ihre Daten zu Hause zugreifen.
Über spezielle Websites bieten die Hersteller von NAS-Geräten Zugriff auf den eigenen Netzwerkspeicher. Sie benötigen nur Ihre Log-in-Daten und können dann von unterwegs aus auf Ihre Daten zu Hause zugreifen.

Vor- und Nachteile: Diese Variante der privaten Cloud ist zumindest für jene Nutzer kostengünstig, die bereits einen passenden DSL-Router und eine externe Festplatte haben. Zudem benötigt dieser Aufbau wenig Strom und ist verglichen mit einem kompletten PC sehr leise. Wenn der Hersteller des DSL-Routers keinen dynamischen DNS-Dienst anbieten, ist allerdings die Konfiguration recht umständlich. Hilfe dazu gibt’s am Ende des Artikels.