Nach Apollo-Einstieg

IG Metall befürchtet Infineon-Zerschlagung

13.07.2009
Nach dem Einstieg des US-Finanzinvestors Apollo Group beim schuldengeplagten Münchner Chipkonzern Infineon befürchtet die Gewerkschaft IG Metall zusätzlichen Stellenabbau und den Verkauf der Unternehmensbereiche Drahtlose Kommunikation sowie Smartcards.
Ein Reinraum von Infineon (in Dresden)
Ein Reinraum von Infineon (in Dresden)
Foto: Infineon

"Der Vorstand hat das Konzept eines integrierten Halbleiterkonzerns aufgegeben", sagte Martin Kimmich, der für den Konzern zuständige Vertreter der IG Metall Bayern, der Zeitung "Euro am Sonntag". Auf einer Belegschaftsversammlung am Freitag habe der Vorstand die Frage nach einem weiteren außerplanmäßigen Stellenabbau offen gelassen, sagte Kimmich. "Wir rechnen daher mit weiteren Sparmaßnahmen." Die Stimmung in der Belegschaft, die dem Vorstand zuletzt weitgehend loyal gegenübergestanden habe, drohe zu kippen. Weil Dividendenzahlungen nicht in Sicht seien, werde Apollo den Einstieg über Spartenverkäufe refinanzieren, befürchtet die Gewerkschaft.

Wegen hoher Verluste versucht Infineon fieberhaft, die Kosten zu senken und die Schulden abzubauen. Der Abbau auf gut 26.000 der ehemals 30.000 Stellen im Konzern bis Jahresende läuft bereits seit längerem. Noch Anfang vergangener Woche stand das Unternehmen wegen kurzfristig fälliger Schulden von fast 700 Millionen Euro mit dem Rücken zur Wand. Am Mittwoch gab Infineon dann den Verkauf seiner Sparte für drahtgebundene Kommunikationschips bekannt, der rund 250 Millionen Euro bringen soll. Zwei Tage später kündigte Vorstandschef Peter Bauer an, dass eine kräftige Kapitalerhöhung zusätzlich bis zu 725 Millionen Euro in die Unternehmenskasse spülen soll. Einer der Hauptabnehmer der neuen Aktien soll der Finanzinvestor Apollo sein, der dadurch knapp 30 Prozent der Anteile an Infineon übernehmen könnte. (dpa/tc)