IFS folgt dem Web-2.0-Zeitgeist

07.11.2007
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany
Mit der ERP-Oberfläche "Aurora" sollen Anwender leichter navigieren, suchen und Office einbinden können.

Anwender der ERP-Suite "IFS Applications" sollen mit "Aurora" ein neues Frontend erhalten. Kunden mit Wartungsvertrag bekommen den Client kostenlos mit der Version 7.5 der Business-Software. Nach Darstellung des Softwarehauses mit Sitz in Erlangen erleichtert der Client dem Anwender die Arbeit. Beispielsweise gestatte es ihm die Software, ohne Umwege innerhalb der Applikation zu navigieren und gleichzeitig auf externe Informationen und Softwaredienste zuzugreifen. Wer sich beispielsweise Datensätze zu einem Servicekontrakt anzeigen lässt, kann auf Word-Dokumente zugreifen, in denen Vertragsdetails hinterlegt sind.

Mash-ups für ERP-Oberfläche

Einblenden kann der Benutzer ferner externe Web-Dienste, so dass sich unterschiedliche Elemente auf der ERP-Oberfläche kombinieren lassen ("Mash-ups"). Dazu zählen digitale Karten, die der Servicetechniker abrufen kann, um den Weg zum Kunden zu finden. Fester Bestandteil von Aurora ist ferner die unlängst vorgestellte ERP-Suchmaschine. Mit ihr kann der Nutzer Einträge wie Personen, Lieferanten sowie Transaktionsdaten schnell aufspüren.

Über selbst definierbare "Shortcuts", die an die Bediensymbole des "iPhone" von Apple erinnern, ruft der Benutzer häufig verwendete Funktionen auf. Er erreicht so beispielsweise per Mausklick die Maske zur Auftragsannahme, eine bestimmte Web-Seite oder eine Powerpoint-Präsentation.

Anpassbare Navigation

IFS zufolge eignet sich die Client-Technik gleichermaßen für den Nutzer, der täglich viele Transaktionen auslöst, für den Gelegenheitsanwender, der nur hin und wieder Daten abruft, sowie für mobile ERP-Anwender. Aus diesem Grund kann für den jeweiligen Nutzerkreis die Art und der Umfang der Bildschirmelemente eingestellt werden. Ein Sachbearbeiter in der Warenannahme findet auf seinem Desktop beispielsweise nur vier Symbole für die für ihn wichtigen Transaktionen zum Einbuchen von angelieferten Artikeln. Ferner berücksichtigt Aurora unterschiedliche Netzbandbreiten und Formfaktoren von Displays, was insbesondere bei mobilen Anwendern zum Tragen kommt. Beispielsweise können Notebook-Anwender auch offline arbeiten und ihre Daten synchronisieren. Eine Office-Integration versetzt den Nutzer unter anderem in die Lage, Kundendaten aus einer ERP-Maske in Microsoft Outlook zu übernehmen.

Aurora wurde mit Hilfe der .NET-Entwicklungsumgebung "Visual Studio 2005" gebaut. Die po-puläre Technik Ajax kam nicht zum Zuge, da sie nach Über-zeugung von Dan Matthews, CTO von IFS, in Sachen Geschwin-digkeit, Produktivität der Entwicklungsumgebungen, Skalierbarkeit sowie der grafischen Möglichkeiten nicht genug zu bieten hatte. Allerdings nagelt der ERP-Hersteller mit der .NET-Software seine Kunden Client-seitig auf die Windows-Plattform fest.

Im Backend stützt sich IFS auf Oracle-Middleware, am Frontend folgt der schwedische ERP-Anbieter indes nicht dem vom Datenbankprimus favorisierten Web-/Ajax-Ansatz.

Trend: moderne ERP-Frontends

Auch andere ERP-Anbieter hatten in letzter Zeit neue ERP-Front-ends präsentiert. Zum einen sind diese Ansätze dem Zeitgeist geschuldet, da in Zeiten von Google angestaubte Bedienoberflächen nicht mehr ins Bild passen. Zum anderen erledigen Anwender im Unternehmen vermehrt stark unterschiedliche Aufgaben, die sich nicht mehr auf die traditionellen Module (Finanzwesen, Einkauf, Verkauf und Produktion) von ERP-Lösungen verteilen lassen. Daher benötigen sie Clients, die sich flexibel anpassen sowie mit Office- und Web-Funktionen verbinden lassen. Zudem machen die SOA-Entwürfe der ERP-Lieferanten neue Interfaces erforderlich. (fn)