Web

IFPI: Mit Raubkopien über Kazaa ist jetzt Schluss

27.07.2006
Über die Internet-Tauschbörse Kazaa werden künftig nicht mehr illegal Musikstücke und andere urheberrechtlich geschützte Inhalte angeboten.

Die Betreiber von Kazaa hätten sich verpflichtet, in das Netz Filter einbauen, um das illegale Tauschen zu verhindern. Außerdem habe sich Kazaa bereit erklärt, eine "erhebliche Summe" an die geschädigten Plattenfirmen zu zahlen, teilte der Internationale Verband der Phonoindustrie (IFPI) am Donnerstag in London mit. Nach Informationen des britischen Rundfunks BBC soll es sich dabei um 100 Millionen Dollar (78,4 Mio. Euro) handeln.

Trotz des Sieges über Kazaa beklagte der Verband, das illegale Geschäft mit Musik habe immer noch riesige Ausmaße. Im vergangenen Jahr seien weltweit mehr als 1,2 Milliarden gefälschte CDs verkauft worden Damit sei jede dritte CD, die in den Handel komme, schwarz gebrannt. Dies entspricht in etwa den Zahlen des Vorjahres. Der Verband schätzte zudem, dass 2005 rund 20 Milliarden Titel ohne Bezahlung übers Internet heruntergeladen wurden.

"Kazaa hat international den Diebstahl von urheberrechtlich geschützten Werken vorangetrieben", sagte John Kennedy, Chairman der IFPI. "Dies hat die gesamte Musikindustrie geschädigt und unsere Versuche behindert, eine legales digitales Geschäft aufzubauen." Kazaa habe für seine Vergangenheit einen hohen Preis zahlen müssen. Kazaa werde künftig auf ein legales Modell umschwenken und seine "machtvolle Distributions-Technologie" für einen legitimen Zweck einsetzen.

Vor der außergerichtlichen Einigung hatten die großen Plattenfirmen Kazaa durch ein Gerichtsurteil gezwungen, die Dateitauschbörse in Australien zu schließen. Außerdem waren die Labels in den USA gegen Sherman Networks vorgegangen. Diese Verfahren werden nun beendet.

Das Marktvolumen des Handels mit illegal herstellten CDs im vergangenen Jahr bezifferte der Verband auf eine Summe von rund 3,5 Milliarden Euro. Zugleich forderte IFPI-Chef John Kennedy zehn Länder namentlich auf, strenger gegen die "Musik-Piraterie" vorzugehen. Dazu gehörten vor allem China, aber auch europäische Staaten wie Italien, Spanien und Griechenland. (dpa/tc)