IFA: Sturm aufs digitale Wohnzimmer

05.09.2006

Professionelle Anwender kamen auf der IFA vor allem in der etwas großspurig als Sonderschau bezeichneten VoIP-World auf ihre Kosten. Neben der Präsentation aktueller VoIP-Telefone wurden auch Komplettlösungen vorgestellt. So zeigte etwa 4S Newcom eine IP-basierende Telefonanlage, deren Software auf einen "iPod Shuffle", sprich USB-Stick, passt. Das Gerät ermöglicht neben typischen Funktionen wie automatischer Rufweiterleitung, Wartemusik oder Konferenzschaltungen auch eine besonders kostengünstige Rufweiterleitung auf Festnetz- und Mobiltelefone. Vorträge und Präsentationen rundeten das Bild ab.

IFA-Produkte und -Trends

IFA-Produkte und -Trends

Handy-PC: Das Berliner Startup Road GmbH präsentiert den lange angekündigten "Handy-PC S101". Das mit einem Touchscreen und einer Tastatur ausgestattete Linux-Gerät soll durch die PC-ähnliche Bedieneroberfläche und zahlreiche Schnittstellen mit den Unzulänglichkeiten und Kompromissen von Smartphones und PDAs aufräumen, ohne auf Telefonieeigenschaften zu verzichten. Verfügbar ist das Stück voraussichtlich Anfang 2007.

www.road-gmbh.de

Brennstoffzellen: Wenn auch noch nicht im Massenmarkt angekommen, sind Brennstoffzellen auf Methanol-Basis längst keine Zukunftsmusik mehr. Der taiwanische Aussteller Antig präsentierte auf der IFA zusammen mit Partnern einsatzfähige System-on-Chip-Module und Ladegeräte für PCs, Drucker, PDAs und Handys.

www.antig.com

Telekom meets Web 2.0: Betastadium erlangt hat der von dem Forschungs- und Entwicklungsinstitut Deutsche Telekom Laboratories entwickelte Location-based Service Qiro, eine Konkurrenz zum mobilen Google Maps. Bei dem bis auf die Gebühren für den Datentransfer kostenlosen Dienst erhält der Nutzer auf seinem UMTS- oder GPRS-fähigen Handy Informationen über nahe gelegene Kinos, Cafes oder WLAN-Hotspots und erfährt die Aufenthaltsorte von befreundeten Qiro-Anwendern.

www.myqiro.de

Strahlenschutz: In der aktuellen Herbst-Winter-Kollektion kommen die ersten mit dem "Eblocker" ausgestatteten Freizeitjacken und Sakkos auf dem Markt. Die Kleidungsstücke weisen ein spezielles Gewebe für Handy-Innentaschen auf, um die Elektrosmog-Gefahr gering zu halten: Aufgrund des 25-prozentigen Silberanteils und eines patentierten Herstellungsverfahrens erreicht "Eblocker" einen amtlich bestätigten Abschirmwert von 99,9999 Prozent. Diese Dämpfungseigenschaft entspricht einer rund zwei Meter dicken Betonmauer.

www.eblocker.de

Für alle(s) offen: Eine neutrale Position zwischen den Fronten Blue-ray und HD-DVD bezieht Fujitsu-Siemens. Der Hersteller will im November mit "Amilo XI 1547" den ersten PC mit HD-DVD-Laufwerk auf den Markt bringen. Ein entsprechendes Gerät für Blue-ray erscheint, sobald die Peripherie verfügbar ist, erklärte Chief Marketing Officer Barbara Schädler. Ende September ist mit "Simplico" zudem ein PC für Computerlaien und Neueinsteiger verfügbar. Eine einfache und intuitive Bedienung sowie Zusatzleistungen wie Schulung und 24-monatiger Vor-Ort-Service zeichnen das Linux-Gerät aus.

www.fsc.de/simplico

Skype-Phone: Philips hat unter dem Motto "Sense and Simplicity" ein schnurloses Skype-Telefon vorgestellt, das ohne PC auskommt. Voraussetzung ist lediglich eine Internet-Verbindung. Die Nutzer können zudem sehen, welche ihrer Kontakte online sind, um sie kostenlos über Skype zu erreichen. Auch gewöhnliche Anrufe über das Festnetz sind möglich, Instant-Messaging dagegen nicht.

MP3-Player als Radiostation: Angesichts der vielen Geräte, die in puncto Design an Apples Erfolg mit dem iPpod anknüpfen wollen, gibt es kaum technische Weiterentwicklungen. Ausnahme ist unter anderem der "G-Flash NG" von Maxfield, der seine Musik über kurze Distanz an Radiogeräte schicken kann. Reine FM-Transmitter ohne MP3-Player zeigen auf der Messe auch DNT mit dem "Musicfly" und Trekstor mit dem "Fox".

Radarwarner und Reiseführer: Bei den Navigationssystemen wurde nicht nur am Preis gearbeitet: So verfügt die neue Generation des Klicktel "Navigator" nicht nur über ein integriertes Telefon- und Branchenbuch. Das Gerät vergleicht außerdem das tatsächliche Fahrtempo mit Streckenangaben und warnt den Fahrer akustisch vor Geschwindigkeitsüberschreitungen, Radarfallen und Staus. Vorwiegend auf Informationen entlang der Reiseroute konzentriert sich der "Merian Scout Navigator", den Ipublish im Frühjahr 2007 auf den Markt bringen will. Bei dem Navigationsgerät sollen die ursprünglich gedruckten und dann digitalisierten Textinformationen zu multimedialem Leben erweckt werden - mit Fotografien, bewegten Bildern, dreidimensionaler Kartografie, Computeranimationen sowie vertonten Texten, Musik und Soundeffekten.