IFA oder die Einsamkeit der Konsumenten

04.09.2007
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Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Alles Mattscheibe?

Das Versprechen einer hohen Bildqualität allein ist für die Kaufentscheidung offenbar wenig ausschlaggebend.
Das Versprechen einer hohen Bildqualität allein ist für die Kaufentscheidung offenbar wenig ausschlaggebend.

So ergab eine Umfrage von Pricewaterhouse-Coopers (PwC) im Vorfeld der IFA, dass mehr als die Hälfte der deutschen TV-Zuschauer mit dem Begriff des hoch auflösenden Fernsehens (HDTV = High Definition TV) nichts anfangen können. 53 Prozent der Befragten wissen nicht, was sich hinter der Abkürzung verbirgt. 42 Prozent scheint es ohnehin egal zu sein, da sie nicht vorhaben, sich in nächster Zeit einen Fernseher mit hoch auflösender Darstellung zu kaufen. In die gleiche Richtung zielt ein Umfrageergebnis der GfK, wonach sich 70 Prozent der Befragten mit der bekannten PAL-Qualität zufrieden zeigten.

Angesichts solcher Erkenntnisse wirkt der Streit um die rechtmäßige Nachfolge der DVD für die Speicherung und Wiedergabe hoch auflösender Filme als sinnloses Schattenboxen. In der einen Seite des Rings befindet sich der japanische Elektronikkonzern Toshiba, der zusammen mit Microsoft und Intel für die Verbreitung der HD-DVD wirbt. Konkurrent Sony setzt dagegen im Verbund mit Branchenriesen wie Philips oder (neuerdings) Acer auf die Blu-ray-Disc.

Henne-Ei-Problem: Die meisten TV-Sender unterstützen derzeit hoch auflösendes Fernsehen noch nicht.
Henne-Ei-Problem: Die meisten TV-Sender unterstützen derzeit hoch auflösendes Fernsehen noch nicht.

Da es den Kontrahenten an technisch überzeugenden Argumenten mangelt, sollen vor allem der Preis für Datenmedien und Abspielgerät sowie das Angebot an verfügbaren Titeln den Kampf entscheiden. Entsprechend gab die HD-DVD-Gruppe rechtzeitig zur IFA bekannt, dass ab sofort die Filmstudios Paramount Pictures und Dreamworks exklusiv HD-DVD als hoch auflösendes Videoformat unterstützen. Zum Jahresende sollen außerdem die ersten HD-DVD-Player für unter 300 Euro auf den Markt kommen. Toshiba legt seinen Abspielgeräten als Gratisbeigabe gleich fünf kostenlose HD-DVDs dazu. Das ist wichtig, denn die meisten TV-Sender unterstützen hoch auflösendes Fernsehen noch nicht. Zum Anderen hilft die Gruppe damit der allgemeinen Marktstatistik auf die Sprünge.