Router von Netgear und Sitecom

IFA 2014: WLAN wird noch schneller

10.09.2014
Von 
Thomas Rau ist stellvertretender Chefredakteur PC-WELT Print bei IT-Media. 
Netgear und Sitecom zünden auf der IFA 2014 eine neue Tempo-Stufe beim WLAN: Ihre Router übertragen über 2 GBit/s per 11ac-WLAN.
2-Gigabit-Router: Neu auf der IFA 2014 - 2-Gigabit-Router Netgear X4 Nighthawk
2-Gigabit-Router: Neu auf der IFA 2014 - 2-Gigabit-Router Netgear X4 Nighthawk
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Der schnelle WLAN-Router Nighthawk X4 Smart AC2350 ist zwar nicht ganz so schnell wie sein Name vermuten lässt: Aber ein theoretisches Top-Tempo von 2330 MBit/s über WLAN ist derzeit trotzdem Spitze. Der 11ac-Router arbeitete dafür mit vier externen Antennen und kann über die Frequenz 5 GHz vier parallele Datenströme verarbeiten. Das ergibt eine maximale Datenrate von 1,73 GBit/s. Gleichzeitig gehen bis zu 600 Mbit/s mit drei parallelen Datenströmen über die Frequenz 2,4 GHz. Dafür nutzt der Router die Turboquam-Technik von Broadcom, die eine bessere Datenmodulation ermöglicht. Dieses Top-Tempo über 2,4 GHz erreichen Sie in der Praxis aber nur, wenn auch die Gegenstelle das Turboquam-Verfahren beherrscht.

Für das hohe Tempo über 5 GHz sorgt ein WLAN-Chip von Quantenna mit dem sogenannten Wave2-Verfahren. Er unterstützt nicht nur ein 4x4-Übertragungsverfahren, kann also vier Datenströme gleichzeitig senden oder empfangen. Außerdem beherrscht er Multi-User-MIMO (MU-MIMO). MU-MIMO ist Teil des 802.11ac-Standards, wird aber bisher von 11ac-Routern nicht unterstützt. Auch beim X4 Smart funktioniert das Verfahren derzeit noch nicht: Netgear verspricht aber, es ab Januar per Firmware-Upgrade nachzurüsten. Durch MU-MIMO kann der Router gleichzeitig mehrere Client bedienen – sofern auch diese die Technik beherrschen. Normalerweise bedient ein Router seine Clients hintereinander.

Im Nighthawk X4 steckt ein 1,4-GHz-Prozessor von Qualcomm. Er kümmert sich vor allem um Dynamic QoS. Dadurch kann der Router die Daten bestimmter Anwendungen schneller befördern und verhindert so beispielsweise, dass Video-Streams ruckeln. Anhand von Profilen, die im Router hinterlegt sind, erkennt der X4 die Apps und kann ihre Daten bevorzugen oder erst später verarbeiten. Dabei erkennt er auch, ob eine Video-App mit fester Bandbreite überträgt oder die Videoqualität an die verfügbare Bandbreite anpasst. Dann versucht der Router, der App mit fixer Bandbreite die notwendige Datenrate zur Verfügung zu stellen.

Außerdem erkennt Dynamic QoS anhand der MAC-Adresse die Geräteklasse des Clients: Hängt zum Beispiel ein Smart-TV am Router, bekommt er eine höhere Bandbreite, weil der Router annimmt, dass er Video-Streams an den Fernseher überträgt. Einem Smartphone könnte dann nur eine geringere Bandbreite zugeteilt werden, weil es nur für Facebook und Mails benutzt wird. Apps genießen aber immer Vorrang: Wenn Sie also Netflix übers Smartphone schauen, kriegt das Handy mehr Bandbreite als der Fernseher.

4-Antennen-Router Sitecom Greyhound AC2550

Den gleichen Qualcomm-Prozessor nutzt auch Sitecom im 4-Antennen-Router Greyhound AC2550. Auch er kommt auf 1,73 GBit/s über die 5-GHz-Frequenz, Sitecom verspricht aber 800 MBit/s über 2,4 GHz. Dynamic QoS beherrscht auch der Greyhound – Sitecom nennt die Technik Streamboost. Bei beiden Techniken lädt der Router übrigens in regelmäßigen Abständen zusätzliche Profile herunter, um neue Apps erkennen zu können. Mit Band-Steering soll der Sitecom-Router jeden WLAN-Client über die optimale Frequenz ansprechen: Ein Dual-Band-smartphone, das Sie im 2,4-GHz-WLAN eingebucht haben, kann der Greyhound dann automatisch auf die bessere 5-GHz-Frequenz umleiten.

Der Netgear Nighthawk X4 AC2350 ist bereits erhältlich und kostet 229 Euro. Der Sitecom Greyhound AC2550 soll im Januar 2015 für 249 Euro auf den Markt kommen. (PC-Welt/mb)