Kurzes Gastspiel im App Store

iDOS bringt DOS-Spiele und Windows 3 aufs iPad

28.10.2010
Von pte pte
Ein DOS-Emulator als App für iPad und iPhone hatte keine guten Karten bei der Revision im App Store. Nun hofft der Entwickler auf Wiederzulassung.

Der Entwickler FAST Intelligence hat eine App veröffentlicht, mit der User klassische DOS-Spiele oder auch Windows 3 auf dem iPhone oder iPad zum Laufen bringen. Für wenige Stunden war "iDOS" in der Nacht auf Mittwoch im offiziellen App Store verfügbar, ehe Apple den Emulator wieder ausgesperrt hat. Der Macher hofft, dass die 99-Cent-App nach Updates wieder auf dem offiziellen Marktplatz darf. Für Retro-Fans, die auf ihrem Gerät einen Jailbreak durchgeführt haben, ist der DOS-Emulator für iOS weiterhin als "DosPad" erhältlich.

iDOS ist eine App, die auf dem quelloffenen DOS-Emulator DOSBox basiert. Der Emulator bietet unter anderem eine virtuelle PC-Tastatur und Mausunterstützung. Die Bildschirmdarstellung umfasst auch ein altmodisches Diskettenlaufwerk. Die App ermöglicht User, auf iPhone oder iPad diverse alte DOS-Programme laufen zu lassen. Darauf haben sich sofort Fans von alten Games gestürzt.

Ein User hat beispielsweise den Adventure-Klassiker "Space Quest" auf dem iPhone zum Laufen gebracht (YouTube-Video). Doch auch aktuellere Titel wie das Jump'n'Run "Duke Nukem II" oder das Strategiespiel "Warcraft 2" funktionieren unter iDOS. Wie weit die DOS-Emulation geht, zeigt aber ein anderes Beispiel. Das iPhone-Gaming-Portal TouchArcade berichtet, dass genau wie Anfang der 1990er Windows 3 von der DOS-Ebene aus gestartet werden kann.

Ein kurzer Blick auf die Geschichte.
Ein kurzer Blick auf die Geschichte.

Noch in der Nacht ist iDOS aber wieder aus dem App Store verschwunden. Zunächst hatte der Macher noch gehofft, dass es für die Wiederzulassung genügt, zwei zu Demozwecken mitgelieferte Spiele aus dem Paketumfang zu löschen. Via Twitter hat FAST Intelligence aber inzwischen mitgeteilt, dass das wohl nicht der Fall ist. Vielmehr dürfte sich Apple daran gestoßen haben, dass beliebige Programme installiert und ausgeführt werden können. Wie das bei der ursprünglichen Prüfung unbemerkt bleiben konnte, hat Apple bis Redaktionsschluss nicht kommentiert.

Jedenfalls war am Problem der Codeausführung im Sommer 2009 auch ein C64-Emulator für das iPhone zunächst gescheitert. Anbieter Manomio musste damals bei "Commodore 64 for iPhone" den enthaltenen BASIC-Interpreter streichen, damit das Programm im App Store verbleibt. Ein Lichtblick für iDOS ist, dass der C64-Emulator nach Lockerungen der App-Store-Richtlinien seit September dieses Jahres wieder einen BASIC-Modus umfasst. Allerdings bietet dieser sicher weniger potenzielle Missbrauchsmöglichkeiten als ein vollwertiger DOS-Emulator. (pte)