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Identity-Management im Aufwind

12.05.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das Thema IT-Security hat mittlerweile für viele Unternehmen einen sehr hohen Stellenwert. In diesen Kontext fällt auch das Identity-Management, mit dem sich zum Beispiel die Angaben zu Angestellten, deren Passwörter und Zugriffsberechtigungen auf Applikationen verwalten lassen. Abgesehen vom Sicherheitsaspekt sollen entsprechende Softwareprodukte auch erheblich dazu beitragen, Kosten zu sparen. So gehen Experten davon aus, dass Unternehmen jährlich rund 100 Dollar allein für die manuelle Verwaltung von Passwörtern pro Mitarbeiter aufwenden.

Welche Einsparungen möglich sind, zeigt das Beispiel der Volkswagen AG, die allein 150 Mitarbeiter dafür abgestellt hatte, die Accounts von 180.000 Angestellten einzurichten, zu aktualisieren und zu überwachen. Als der Konzern dazu überging, Zulieferer und Händler ebenfalls an die internen IT-Systeme anzubinden, drohten mit weiteren 80.000 Accounts die Kosten zu explodieren. Die Einführung eines Identity-Management-Systems von BMC sowie eines Access-Management-Pakets von IBM soll die Lösung des Problems bringen. So äußerte Hans-Ottmar Beckmann, bei VW für Information Security zuständig, gegenüber dem "Wall Street Journal" seine Erwartung, dass man auf diesem Weg pro Jahr zwischen fünf und zehn Millionen Euro einsparen werde. Allerdings ist die Einführung der Systeme nicht billig: Die Kosten für Lizenzen und Betrieb in den Rechenzentren von Europa, Nord Amerika und Afrika veranschlagt Volkswagen mit vier bis fünf Millionen Dollar.

Dass Identity-Management seinen Preis hat, bestätigt auch Jonathan Penn, Analyst bei Forrester Research: Auf jeden in Software investierten Dollar addieren sich unter Umständen weitere fünf für Consulting und andere Services. Die IT-Disziplin sei inzwischen jedoch für viele Unternehmen so wichtig geworden, dass der Markt für Identity-Management-Produkte, der zurzeit einen Jahresumsatz von 1,5 Milliarden Dollar generiert, seiner Einschätzung nach um 30 Prozent jährlich wachsen wird. Nicht umsonst hätten sich Branchengrößen wie BMC, Computer Associates und Oracle in den vergangenen sechs Monaten nach Identity-Management-Anbietern umgesehen und entsprechende Spezialisten akquiriert. (ue)