1988 werden 41 Prozent mehr Einheiten ausgeliefert:

IDC-Untersuchung: Server-Markt mausert sich

18.12.1987

ESCHBORN (CW) - Ein explosives Wachstum ist im Laufe des nächsten Jahres auf dem LAN-Server-Markt zu erwarten. Gleichzeitig, so prognostiziert eine von der Eschborner IDC Deutschland GmbH veröffentlichte Studie, werden dem Betriebssystemstandard und der Fehlertoleranz die Schlüsselrollen in diesem Bereich zukommen.

Die voraussichtliche Zunahme der auszuliefernden Einheiten wird für 1988 von IDC mit 41 Prozent angegeben. Damit einher gehe ein Preisrutsch in diesem Marktsegment. Während der durchschnittliche Preis für einen Server 1986 rund 11000 Dollar betrug, könne man von einer Abnahme auf 7000 Dollar bis 1991 ausgehen. Aufgrund ihres technologisch hohen Standards sollten die Gerätepreise aber keiner ungesunden Preiserosion ausgesetzt werden.

Das schnelle Wachstum des Marktes resultiert aus der wachsenden Vernetzung besonders im PC-Bereich. Teure Laserdrucker, Plotter und Scanner müssen für jedes LAN nur einmal vorhanden sein.

Weltweit waren 1985 etwa 65000 lokale Netzwerke installiert. Dagegen betrug die Server-Gesamtzahl etwa 18000. Nur in jedem dritten Netzwerk steuerte also ein Server den Datenaustausch. IDC nimmt an, daß in den 652000 Netzwerken des Jahres 1991 rund 323000 Server Dienst tun werden. Die Netzwerkgröße wird für 1991, mit durchschnittlich 10,5 Einheiten vorausgesagt.

Die Frage nach dem Betriebssystem ist die entscheidendste Einflußgröße auf dem Markt für Netzwerk-Server. Derzeit ringen einige Hersteller darum, einen Standard zu setzen und sich neben den MS-DOS-Versionen 3.1 und 3.2 zu etablieren. Außer MS-DOS können sich bereits die Systeme NetWare von Novell, Vines von Banyans und 3 + von 3COM auf eine breite Basis verkaufter Systeme stützen. Wenn sich kein gemeinsames Betriebssystem einführen läßt, muß laut IDC der Server die unterschiedlichen Betriebssysteme in transparenter Weise miteinander verbinden können.

Wunschtraum von Global Area Networks

Genau hier liegen nach Aussagen der Eschborner die Chancen für diesen Markt. Am Ende einer für das Wohl dieses Marktes entscheidenden Entwicklung würden LANs mit Servern als Untersysteme mit anderen Untersystemen verbunden werden können. Der Wunschtraum von heute, daß auf diese Weise einmal "Global Area Networks" - zum Beispiel auf Konzernebene - möglich würden, gewänne durch diese Entwicklung an Konturen. Ein Gesamtsystem, in dem ein LAN mit Server als Untereinheit integriert sei, biete zum Beispiel die Möglichkeit des Modem-Pooling und des Brückenschlags zu anderen High-Level-Systemen.

Heute arbeiten - so die Studie in den weitaus meisten Netzwerken Rechner des PC-AT-Standards als Server. Eine weitere Zunahme der Netzwerk-Größe und der zu bewältigenden Aufgaben, wie etwa Kontrolle über Multiuser-Software, mache den Einsatz von speziellen Servern erforderlich. Der PC AT hätte weder beim verfügbaren RAM noch bei der Kapazität von CPU und I/O die notwendige Mindestleistung, die man zur Erfüllung der gestellten Aufgabe braucht. Auf der Ebene des PC/AT-Standards ändere sich diese Situation aber, wenn die 386-Maschinen zur Verfügung stünden. Dieser Chipsatz werde auch in einem PC AT die Leistungsanforderungen einer ausgefeilten Kommunikations-Software erfüllen können. Zusätzlich würde ein solcher PC AT eine erhöhte Funktionalität bieten. Die Einführung von OS/2 auf diesen Maschinen könnte ebenfalls auf der Betriebssystemebene die gewünschten Fähigkeiten bereitstellen, da dieses System als Multiuser-/Multitasking-Betriebssystem konzipiert wurde.

Eine wesentliche Rolle für die künftige Entwicklung der Server wird aus der Sicht von IDC auch das Funktionsmerkmal Fehlertoleranz spielen, worunter man die Fähigkeit eines Servers versteht, aufgetretene Fehler beim Lesen und Übertragen von Dateien selbständig korrigieren zu können. Einen ersten Schritt in diese Richtung habe Novell mit dem System "Fault Tolerance" Level 1 und 2 unternommen. IDC erwartet jedoch, daß die Fehlertoleranz schon bald zu den serienmäßigen Eigenschaften von Servern gehören wird.