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IDC und Gartner küren Dell zum PC-König 2001

18.01.2002
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die beiden großen Marktforschungsinstitute IDC und Gartner Dataquest haben zeitgleich ihre vorläufigen Zahlen zum weltweiten, US-amerikanischen und europäischen PC-Markt veröffentlicht. Einhellig küren die Auguren Dell zum Primus - nicht weiter schwierig, den einzig der texanische Direktanbieter kann überall mit Zuwächsen aufwarten.

Gartner bringt die Sache bereits in seiner Überschrift auf den Punkt: 2001 war ein Jahr, das die angeschlagenen PC-Anbieter am liebsten gleich aus dem Gedächtnis streichen würden. Erst zum zweiten Mal überhaupt in der Geschichte schrumpfte der Markt, und zwar weltweit um 4,6 Prozent auf 128 Millionen ausgelieferte Einheiten. In den durch die Anschläge vom 11. September besonders gebeutelten USA gingen die Stückzahlen gar um 11,1 Prozent auf 44 Millionen zurück. Ähnlich schlecht erging es den Herstellern nur noch 1985, als der Absatz weltweit um 2,3 und in den Vereinigten Staaten um 21,8 Prozent einbrach.

"Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen drücken zusammen mit Sättigungseffekten in den entwickelten Märkten weiterhin auf die Wachstumsraten. Die übertriebene Leistung der PC-Plattform erlaubt es Bestandskunden, Upgrades zu verschieben", bilanziert Gartners Vice President Charles Smulders. "Wie es aussieht haben große Unternehmen auch im vierten Quartal nicht viel eingekauft. Dafür lief es im Consumer-Markt ein wenig besser als erwartet."

Dell brachte im Jahr 2001 laut Gartner weltweit 16,99 Millionen PCs zur Auslieferung steigerte mit diesem Wachstum um 18,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr (14,36 Millionen Rechner) seinen Marktanteil von 10,7 auf 13,3 Prozent. Vom ersten Platz verdrängt wurde Erzrivale Compaq, der mit 14,25 Millionen 17,2 Prozent weniger Rechner loswurde als im Vorjahr und auch beim Marktanteil von 12,8 auf 11,1 Prozent zurückfiel. Weltweit Rang drei belegt Hewlett-Packard mit 9,18 Millionen verkauften Einheiten (minus 10,3 Prozent) und 7,2 Prozent Marktanteil. Platz vier erreicht mit 8,25 Millionen verkauften PCs (minus 11,4 Prozent) und 6,4 Prozent Marktanteil die IBM. NEC komplettiert Dataquests Top Five mit 4,92 Millionen abgesetzten Rechnern (minus 15,4 Prozent) und 3,8 Prozent Marktanteil. Alle übrigen

Anbieter kommen zusammen auf 74,45 Millionen Einheiten (minus 3,7 Prozent) und 58,1 Prozent Marktanteil.

In den USA hat Dell die Konkurrenz im vergangenen Jahr total abgehängt: Mit 10,75 Millionen Rechnern (plus 14 Prozent) kam der Direktanbieter auf 24,5 Prozent Marktanteil und verkaufte fast doppelt so viele PCs wie der Zweitplatzierte Compaq, dessen 5,47 Millionen verkaufte Rechner (minus 28 Prozent) nur noch 12,5 Prozent Marktanteil einbrachten. Auf den Plätzen folgen HP (zehn Prozent Marktanteil), der zweite Direktanbieter Gateway (7,4 Prozent Marktanteil) und IBM (5,7 Prozent Marktanteil).

Für den PC-Markt in der Region EMEA (Europa, Mittlerer Osten und Afrika) im vierten Quartal 2001 hat IDC einen Rückgang der ausgelieferten Stückzahlen um 5,1 Prozent ermittelt. Im gesamten Kalenderjahr ging der Markt gegenüber dem Vorjahr um 3,6 Prozent zurück. Vor allem Unternehmenskunden hätten sich in Zurückhaltung geübt. Kleine und mittlere Unternehmen stellten hier allerdings eine Ausnahme dar. Die Endverbraucher hielten sich ebenfalls merklich zurück und kauften hauptsächlich Notebooks oder digitale Multimedia-Produkte.

In der Liste der führenden Hersteller liegt in der EMEA-Region immer noch Compaq auf dem ersten Platz. Der Capellas-Konzern verkaufte mit 5,45 Millionen Rechnern 4,9 Prozent weniger als im Vorjahr und büßte dafür 0,2 Prozent Marktanteil ein auf 15,1 Prozent. Übrigens: Auch im Notebook-Markt belegt Compaq laut IDC den sowohl im vierten Quartal als auch im Gesamtjahr 2001 den ersten Platz und verdrängte damit Toshiba von der Spitze. Zurück zu den Desktops: Dell legte laut IDC ein Wachstum von 8,5 Prozent auf 3,66 Millionen verkaufte PCs hin und steigerte damit seinen Marktanteil von 8,5 auf 10,1 Prozent. Auch Hewlett-Packard legte mit 12,7 Prozent auf 3,14 Millionen Einheiten ordentlich zu und schraubte als Drittplatzierter seinen Marktanteil von 7,4 auf 8,7 Prozent. Rang vier erreicht Fujitsu-Siemens, das mit 3,05 Millionen Stück 12,1 Prozent Rechner

weniger loswurde als im Jahr 2000 und von 9,3 auf 8,4 Prozent Marktanteil zurückfiel. EMEA-Fünfter ist IBM mit 2,36 Millionen Rechnern (minus 14,3 Prozent) und 6,5 Prozent Marktanteil. Alle übrigen Hersteller setzten zusammen 18,5 Millionen PCs ab (minus 5,6 Prozent) und kamen auf 51,2 Prozent Marktanteil. Insgesamt wurden laut IDC in der EMEA-Region 36,16 Millionen Rechner verkauft nach 37,5 Millionen im Jahr 2000. (tc)