IDC sieht Kanadier im TDM-Markt an der Spitze ATM-Spezialist Newbridge sucht Naehe des Grosskunden Telekom

28.07.1995

UNTERFOEHRING (CW) - Newbridge Networks draengt auf den deutschen Markt. Die Nummer eins bei Asynchronous-Transfer-Mode- sowie Time- Division-Multiplexer-Produkten hat zu diesem Zweck jetzt eine Niederlassung bei Muenchen gegruendet.

Im Zuge einer von der kanadischen Zentrale in Kanata, Ontario, beschlossenen Expansion auf internationale Maerkte versucht Newbridge nun auch in Deutschland Fuss zu fassen. Als Geschaeftsfuehrer wurde Christian Sauer - ehemals Country-Manager von Synoptics - angeheuert, der den deutschen Markt in Europa zum umsatzstaerksten fuer Newbridge ausbauen moechte.

"Wir richten das Office in Deutschland ein, um der Telekom naeher zu sein", sagte Sauer. Damit wird deutlich, dass sich Newbridge neben den privaten Netzbetreibern, der favorisierten Zielgruppe des Wettbewerbs, jetzt auch auf oeffentliche Carrier konzentriert. Vom Aufbau neuer Netzinfrastrukturen aufgrund der Liberalisierung erhofft sich Sauer gute Geschaefte fuer Newbridge.

Newbridge, das sich selbst im High-end-Spektrum ansiedelt, ist laut einer IDC-Studie der globale Marktfuehrer bei T1- und E1- Multiplexern sowie im ATM-Geschaeft (siehe Grafik). Im Sektor von Frame-Relay-Komponenten rangieren die Kanadier ebenfalls IDC zufolge weltweit auf dem zweiten Rang, ausserhalb des amerikanischen Marktes sogar an erster Stelle.

Die wichtigste Produktreihe von Newbridge, die "Mainstreet"- Familie, reicht vom leistungsstarken ATM-Multiplexer fuer Unternehmensnetze und Telefongesellschaften bis hin zu schmalbandigen Geraeten. Waehrend das 1986 gegruendete Unternehmen seine Wurzeln im WAN-Bereich hatte, zaehlen mit der "Vivid"-Reihe jetzt auch Produkte fuer lokale Netze zum Portfolio, die laut Hersteller geroutete LANs emulieren und die Performance von ATM bereitstellen. Beide Produktlinien unterstuetzen laut Sauer Multimedia-Anwendungen mit Echtzeitvideo.

Ziel der deutschen Niederlassung ist zunaechst die Betreuung bestehender Grosskunden, zum Beispiel der Telekom AG, und die Errichtung eines Pre-sales-Supports. Ausserdem soll den internationalen OEM-Partnern Alcatel, AT&T und Siemens noch staerker unter die Arme gegriffen werden.

Newbridge meldet fuer das Ende April abgelaufene Geschaeftsjahr einen Umsatz von rund 800 Millionen Mark und konnte damit gegenueber dem Vorjahr eine Steigerung von 45 Prozent verzeichnen. Der Gewinn im letzten Fiskaljahr betrug knapp 190 Millionen Mark. Rund 30 Prozent des Umsatzes entfielen laut Sauer auf Europa.