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IDC: Jahresbilanz 1999, Prognose Q1/2000

08.03.2000
Zahlen zum weltweiten PC-Markt

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das Marktforschungsinstitut International Data Corp. (IDC) hat gestern seine endgültigen 1999er Zahlen zum PC-Markt in den USA und weltweit vorgelegt. Gleichzeitig gaben die Marktforscher eine optimistische Prognose für das erste Quartal dieses Jahres ab.

Weltweit: Compaq noch vor Dell

Weltweit konnte sich der texanische IT-Riese Compaq wie schon in den vergangenen Jahren auf dem ersten Platz behaupten. Die Texaner verkauften 1999 rund 15,76 Millionen PCs und erreichten damit einen Marktanteil (nach Stückzahlen) von 13,9 Prozent. Das entspricht einem Wachstum von 19 Prozent gegenüber 1998, als Compaq 13,28 Millionen Rechner verkaufte, die damals allerdings noch für 14,5 Prozent Marktanteil gut waren. Auf dem zweiten Platz steht 1999 der ebenfalls in Texas beheimatete Direktanbieter Dell, der 11,89 Millionen Rechner absetzte und damit einen Marktanteil von 10,5 Prozent erreichte. Das Wachstum von Dell übers Jahr fällt mit 53 Prozent allerdings deutlich höher aus als das von Compaq. 1998 hatte die Company von CEO (Chief Executive Officer) Michael Dell 7,77 Millionen PCs verkauft und damit einen Marktanteil von 8,5 Prozent erreicht.

Platz drei belegt die IBM, die laut IDC im vergangenen Jahr 9,26 Millionen PCs verkaufen und sich damit einen Marktanteil von 8,2 Prozent sichern konnte. Der allerdings ging trotz eines 16-prozentigen Wachstums nach Stückzahlen (1998: 7,95 Millionen Systeme) gegenüber dem Vorjahr (8,7 Prozent) zurück. Der Viertplatzierte Hewlett-Packard konnte seine verkauften Stückzahlen von 5,74 Millionen im Jahr 1998 um 32 Prozent auf 7,59 Millionen steigern und legte damit auch beim Marktanteil von 6,3 Prozent auf 6,7 Prozent im Jahr 1999 zu.

Für den Münchner Siemens-Konzern und Fujitsu Computers Europe hat sich die Fusion bezahlt gemacht: Fujitsu-Siemens kam gleich im ersten gemeinsamen Jahr laut IDC mit 6,16 Millionen verkaufen PCs (plus 26 Prozent) auf einen Marktanteil von 5,5 Prozent und konnte sich damit in der Liste der fünf größten Hersteller weltweit platzieren. Ein Jahr zuvor lag der kumulierte Anteil der beiden Hersteller bei 5,3 Prozent, damals wurden gemeinsam 4,89 Millionen Rechner abgesetzt. Alle übrigen Hersteller kamen 1999 zusammen auf 62,42 Millionen verkaufte Rechner und 55,42 Prozent Marktanteil nach Stückzahlen. Dies bedeutet eine Steigerung von 20 Prozent gegenüber 1998, als der "Rest" 52,02 Millionen PCs verkauft und sich damit 56,8 Prozent vom großen Kuchen gesichert hatte. Insgesamt wurden laut IDC 1999 weltweit 113,09 Millionen PCs verkauft, ein Plus von 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr (91,65 Millionen).

USA: Dell hat die Nase vorn

In den USA ergibt sich ein geringfügig anderes Bild - hier hat nämlich Direktanbieter Dell mit seinem ernormen Wachstum den Rivalen Compaq bereits hinter sich gelassen. Dell verkaufte 1999 in der Vereinigten Staaten 7,49 Millionen Rechner und kam damit auf 17 Prozent Marktanteil. Dies entspricht einem Wachstum nach Stückzahlen von 56 Prozent gegenüber 1998 (4,79 Millionen Rechner/13,2 Prozent Marktanteil). Compaq hatte 1998 mit 6,05 Millionen Systemen noch deutlich mehr verkauft und lag seinerzeit mit 16,7 Prozent Marktanteil noch deutlich vor der "direkten Konkurrenz". Übers Jahr konnte das Unternehmen von CEO Jim Capellas allerdings "nur" um 19 Prozent auf 7,22 Millionen PCs zulegen und erreichte damit 16,1 Prozent Marktanteil.

Mit Gateway steht 1999 in den USA bereits ein weiterer Direktanbieter auf Platz drei der Hersteller-Rangliste. Gateway verkaufte vier Millionen PCs und kam damit auf einen Marktanteil von 8,9 Prozent (plus 0,5 Prozent). Nach Stückzahlen konnte der Hersteller mit 32 Prozent ebenfalls überdurchschnittlich zulegen, 1998 hatte er 3,04 Millionen PCs abgesetzt. Knapp hinter Gateway landete HP mit 3,96 Millionen verkauften Rechnern und 8,8 Prozent Marktanteil. Mit 40 Prozent Wachstum nach Stückzahlen (1998: 2,83 Millionen PCs/7,8 Prozent Marktanteil) legte die Company übers Jahr zudem das zweitstärkste Wachstum nach Dell hin. Platz fünf schließlich bleibt der IBM, die mit 3,27 Millionen verkauften Systemen 1999 auf 7,3 Prozent Marktanteil kam (minus 0,9 Prozent). Big Blue legte von 1998 (2,98 Millionen PCs/8,2 Prozent Marktanteil) auf 1999 nach Stückzahlen nur um zehn Prozent und damit deutlich unter dem Marktdurchschnitt von 24 Prozent zu.

Prognose: 20 Prozent Wachstum im ersten Quartal

Für das laufende Quartal erwartet die IDC im weltweiten PC-Markt ein gesundes Wachstum nach Stückzahlen von 20 Prozent. Allerdings dürften die Auslieferungen im traditionell schwachen ersten Quartal nach Einschätzung der Auguren gegenüber dem vierten Quartal 1999 um neun Prozent zurückgehen. Dies soll sich ausnahmsweise fast ausschließlich im Consumer-Markt niederschlagen, der nach dem Weihnachtsgeschäft nur langsam wieder in die Gänge kommt. Bei den Geschäftskunden erwarten die Analysten ein gleich hohes Niveau wie im Vorquartal, weil das Investitionshemmnis Jahr 2000 weggefallen ist. "Nachdem die Y2K-Ängste nun überstanden sind und Microsoft Windows 2000 veröffentlicht hat, werden die Unternehmen allerhand in Upgrades investieren", erwartet IDC-Mann John Brown. "Wir erwarten dieses Jahr im kommerziellen Markt ein robusteres Wachstum als 1999."

Das geografisch betrachtet stärkste Wachstum erwarten die Marktforscher im laufenden Quartal in Japan und dem gesamten asiatisch-pazifischen Raum (jeweils 32 Prozent). Dort soll vor allem der Endkundenmarkt dank Preisverfall und Interesse an neuen Desktop-Designs ordentlich zulegen (Prognose: 68 respektive 45 Prozent). Für die USA geht IDC von 20 Prozent Wachstum nach Stückzahlen aus, für Europa sagt das Institut ein Plus von lediglich 10,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr voraus.