IBM senkte bereits die Preise

IDC erwartet Preiskampf bei flachen Servern

02.03.2001
MÜNCHEN (CW) - Nachdem die großen Rechnerhersteller lange Zeit den Bedarf an flachen Servern unterschätzt haben, kämpfen sie jetzt mit vielen Wettbewerbern.

Der Markt für Server, die sich in ein Rack einbauen lassen, wächst noch immer im zweistelligen Bereich. Die Marktforscher der IDC schätzen, dass in jedem Quartal des vergangenen Jahres 30 Prozent mehr Systeme ausgeliefert wurden als im vorhergehenden. "Die Umsätze mit einbaubaren Servern lagen beispielsweise im dritten Quartal 2000 um erstaunliche 392 Prozent über denen des vergleichbaren Dreimonatsabschnitts ein Jahr zuvor", berichtet IDC-Analyst Mark Melenovsky.

Doch der Boom in diesem Markt entwickelt sich für die Anbieter immer mehr zu einer zweischneidigen Angelegenheit, denn auch die Konkurrenz belebt sich. Die Marktforscher stellten fest, dass die großen Server-Hersteller dieses Segment offenbar verschlafen haben. Melenovsky: "Anfang vergangenen Jahres belieferten vorwiegend nur lokal ansässige Assemblierer die Kunden mit wenig bekannten Marken und versuchten, so der starken Nachfrage Herr zu werden. Nur wenige große Anbieter widmeten sich diesem Marktsegment."

Mittlerweile hat sich das Bild gewandelt: Fast jeder namhafte Rechnerproduzent führt auch flache, in ein Rack einbaubare Server und erweitert die Produktlinie in diesem Bereich. Doch das wachsende Angebot trifft auf eine sinkende Nachfrage. IDC-Analyst John Humphreys liefert dafür folgende Begründung: "Die Rezession bei den Dotcoms, die weitgehend erfüllten Aufträge sowie die sich abschwächende Konjunktur bewirken eine Nachfrageänderung." Zwar werde dieses Marktsegment auch weiterhin stärker zunehmen als der Server-Bereich insgesamt, aber der zukünftige Zuwachs werde sich am Internet-Geschäft orientieren.

Humphreys erwartet für dieses Jahr, dass die Unternehmen beim Ausbau ihrer Infrastruktur eine etwas konservativere Vorgehensweise als früher wählen werden. Hohe Margen ließen sich nicht mehr durch immer leistungsfähigere Maschinen erzielen. Stattdessen sollten die Hersteller die Hardware in ein Lösungspaket einbinden und dessen günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis hinsichtlich Platzbedarf, Verwaltbarkeit, Personalkosten darstellen.

Als einer der ersten Lieferanten hat sich die IBM auf die neue Situation eingestellt. Big Blue erneuerte die Discount-Vereinbarung, nach der das Modell "640" aus der"P-Serie (vormals "RS/6000") um 20 Prozent und die Einprozessor-Version "B50" um zehn Prozent billiger zu beziehen sind, wenn sie im Internet bestellt werden.