IDC: ERP On-Demand verspricht kräftiges Wachstum

24.05.2007
Das Marktforschungsunternehmen IDC erwartet, dass Anbieter von Mietlösungen wie SAP und Exact Software für ERP in Europa ein enormes Wachstum erzielen können. Firmen, die ihre bestehende Systemlandschaft mit On-Demand-Software ergänzen wollen, sowie kleine Betriebe, die bisher noch keine ERP-Programme haben, werden zu den Abnehmern zählen.

Bo Lykkegaard, Chef der IDC-Sparte European Enterprise Application Research, sagt ERP-Lösungen zur Miete (On-Demand) ein jährliches Wachstum von 50 Prozent voraus, insbesondere in den Jahren 2008 bis 2011. Obwohl solche Angebote schon jetzt um sich greifen, werden sie sich jedoch erst in vier Jahren signifikant im Gesamtumsatz für Geschäftsapplikationen niederschlagen.

Der Forecast basiert auf vorläufigen Zahlen für 2006.
Der Forecast basiert auf vorläufigen Zahlen für 2006.

Zu den Anbietern von On-Demand-ERP-Systemen zählt ab 2008 SAP. Unter dem Codenamen "A1S" entwickeln die Walldorfer eine auf Netweaver aufsetzende Software, die Anwender nicht kaufen, sondern mieten sollen. In Aussicht gestellt hat SAP das für mittelständische Unternehmen konzipierte Produkt für das erste Quartal 2008, wobei es kritische Stimmen gibt, die den Termin anzweifeln. Ein anderer Player ist der niederländische ERP-Spezialist Exact Software. "Exact Online" wird derzeit in den Niederlanden und Belgien angeboten.

Als Abnehmer für On-Demand-ERP kämen mittelständische Unternehmen in Frage, die bereits ERP-Software einsetzen, für neue Prozesse jedoch keine weitere Software anschaffen, sondern mieten wollen. Nutzer dürften Lykkegaard zufolge aber auch kleine Firmen sein, die noch keine Business-Software besitzen. Software-as-a-Service-Nutzer könnten darüber hinaus kleine Unternehmen sein, die nur Teilprozesse wie etwa das Rechnungswesen und die Bilanzierung über Mietplattformen abwickeln möchten.

Laut IDC hat der europäische ERP-Markt im Jahr 2006 deutliche zugelegt. Dies hängt nach Lykkegaards Worten einerseits mit der besseren wirtschaftlichen Situation, aber auch mit Marktfaktoren zusammen. Zahlreiche Übernahmen wie die von Peoplesoft und J.D. Edwards durch Oracle sowie der Kauf von SSA Global durch Infor hätten zahlreiche Unternehmen dazu veranlasst, Kaufentscheidungen zu verschieben. Diese Investitionen wurden im vergangenen Jahr nachgeholt, weshalb IDC einen Umsatzzuwachs von 6,8 Prozent verzeichnete. Dabei werde es aber nicht bleiben: Für die nächsten Jahre rechnen die Analysten mit einem jährlichen Wachstum von 5,5 Prozent.

Viele Unternehmen sehen sich derzeit nach neuen Produkten um, da ihre Ende der 90er Jahre eingeführten Systeme mittlerweile veraltet sind. Zudem wollen Firmen ihre ERP-Installationen erweitern, beispielsweise mit Personalverwaltungssystemen, Performance-Management und CRM. Dies gelte beispielsweise für SAP-Kunden. Diese würden Lykkegaard zufolge derzeit vor allem eine technische Migration von R/3 auf die aktuelle Software "SAP ERP 2005" vollziehen, sie hätten sich aber schon Pläne für die Zeit danach zurechtgelegt, um weitere Funktionen für das Personalwesen, die Datenanalyse und das Kunden-Management einzuführen.

HR-Funktionen und Lösungen für die Konstruktion sind die ERP-Zusätze, in die Unternehmen in den nächsten Jahren am meisten investieren werden. (fn)