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IDC: Der deutsche PC-Markt legt wieder zu

11.11.2002
Der PC-Markt in Deutschland wuchs im dritten Quartal laut IDC um 3,9 Prozent. Obwohl die Firmen weiterhin vorsichtig einkauften, seien Anzeichen für eine Besserung der Lage klar zu erkennen.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Marktforscher der International Data Corp. (IDC) haben ihre endgültigen Zahlen zum PC-Markt in Deutschland im dritten Quartal 2002 veröffentlicht. Dieser legte demnach im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,9 Prozent zu. Auch wenn die ökonomische Unsicherheit sich noch immer auf die Unternehmensinvestitionen auswirke, sei eine "langsame Erholung klar auf dem Weg", so die Auguren. Vor allem das Notebook-Segment sei erneut zweistelling gewachsen, gesundere Desktop-Abverkäufe hätten die Stückzahlen zusätzlich beflügelt.

"Nach sechs negativen Quartalen ist der Desktop-Markt dank gradueller Zuwächse sowohl im Firmen- wie auch im Consumer-Umfeld wieder zu positivem Wachstum zurückgekehrt", erklärte Senior Research Analyst Stefania Lorenz. "Im Unternehmensumfeld herrscht zwar noch immer Vorsicht vor, aber es gibt erste essentielle Austauschkäufe, und die Nachfrage bei kleinen und mittleren Unternehmen wurde durch den harten Wettbewerb aller internationalen und regionalen Anbieter angekurbelt."

Die schlechte Gesamtwirtschaftslage drücke den Markt weiterhin, schreibt IDC weiter, und der Ausgang der Bundestagswahl habe Unternehmen in ihrer "Wait-and-see"-Haltung bestärkt. Zeichen einer Verbesserung seien aber zu erkennen. Schlüsselfaktoren für höhere Stückzahlen seien aber weiterhin Wettbewerb und aggressive Preise.

Im Consumer-Segment sei erwartungsgemäß der Desktop-Markt sequentiell gewachsen, getrieben durch ein gutes Back-to-School-Geschäft und aggressive Preise im Handelskanal. Im Jahresvergleich liege der Markt allerdings um 1,4 Prozent unter dem dritten Quartal 2001. Der Consumer-Notebook-Markt sei nach zwei Quartalen mit zweistelligem Wachstum gegenüber dem Vorjahreszeitraum ebenfalls zurückgegangen, und zwar um 1,7 Prozent.

Das Notebook-Geschäft entwickelte sich wie schon zuletzt deutlich stärker als der Gesamtmarkt; im Firmenumfeld und vor allem im KMU-Bereich legten die portablen Rechner um 18,3 Prozent zu. Aufgrund des schwächeren Verbrauchergeschäfts (s.o.) ergibt sich hier insgesamt ein Plus von 12,6 Prozent übers Jahr. Im Gesamtmarkt der Portablen holte sich Toshiba die Marktführerschaft zurück, auch wenn mit Gericom und IBM im Consumer- und Firmenmarkt jeweils andere Hersteller auf Platz eins rangieren.

Klarer Gesamtmarktführer auf Seiten der Hersteller bleibt Fujitsu-Siemens mit 20 Prozent Marktanteil und der Marktführung sowohl im Consumer- als auch im Unternehmens-Desktop-Markt. Der Hersteller zeige sich gegenüber dem schwächeren Vorquartal deutlich erholt, so IDC, und hebt ein Wachstum von 25 Prozent im Bereich Intel-Server hervor. Der Zweitplatzierte HP musste einen Rückgang seiner verkauften Stückzahlen gegenüber Vorjahr um 1,7 Prozent hinnehmen, vor allem aufgrund schwächeren Consumer-Geschäfts. Im Firmenkundensegment habe HP jedoch sowohl bei Desktops als auch bei Notebooks zweistellig zugelegt und bei den Portables Platz drei hinter IBM und Toshiba erobert.

Es folgt IDCs Top Ten der deutschen PC-Anbieter im dritten Quartal 2002:

Fujitsu-Siemens Computers, 314.000 Einheiten (plus sieben Prozent), 20 Prozent Marktanteil (Vorjahr 19,4 Prozent);

HP, 220.000 Einheiten (minus 1,7 Prozent), 14 Prozent Marktanteil (Vorjahr 14,8 Prozent);

Dell, 111.ooo Einheiten (plus zwölf Prozent), 7,1 Prozent Marktanteil (Vorjahr 6,6 Prozent);

Acer, 81.000 Einheiten (plus 23,2 Prozent), 5,1 Prozent Marktanteil (Vorjahr 4,3 Prozent);

Vobis, 80.000 Einheiten (plus 48,5 Prozent), 5,1 Prozent Marktanteil (Vorjahr 3,6 Prozent);

IBM, 72.000 Einheiten (plus 29,5 Prozent), 4,6 Prozent Marktanteil (Vorjahr 3,7 Prozent);

Maxdata, 71.000 Einheiten (plus 4,6 Prozent), 4,5 Prozent Marktanteil (Vorjahr dito);

Medion, 55.000 Einheiten (plus 15,1 Prozent), 3,5 Prozent Marktanteil (Vorjahr 3,1 Prozent);

Toshiba, 49.000 Einheiten (plus acht Prozent), 3,1 Prozent Marktanteil (Vorjahr drei Prozent), sowie

Actebis, 48.000 Einheiten (minus 51,2 Prozent), 3,1 Prozent Marktanteil (Vorjahr 6,5 Prozent.

Alle anderen Anbieter kamen zusammen auf 473.000 verkaufte Einheiten, das sind 2,1 Prozent mehr als im Vorjahresquartal (464.000 Stück), und 30,1 Prozent Marktanteil im Vergleich zu 30,6 Prozent im dritten Quartal 2001. Insgesamt wurden den Auguren zufolge 1,575 Millionen Einheiten verkauft, das sind 3,9 Prozent mehr als vor Jahresfrist (1,515 Millionen Stück). (tc)