Proprietäre Systeme beherrschen DV-Landschaft

IDC: Auch in Japan läßt der Unix-Durchbruch auf sich warten

18.12.1992

Die sich immer stärker abzeichnenden Trends in Richtung Multivendor-Umgebungen, Open Systems, Downsizing und Netzwerke haben auch auf dem japanischen DV-Markt einen strukturellen Wandel nach sich gezogen. Unix-Systeme spielen demzufolge bei den Strategien der großen japanischen Computerhersteller heute eine wichtige Rolle. Die Akzeptanz beim Kunden läßt allerdings - ausgenommen bei Workstations - noch zu wünschen übrig.

So betrug der Unix-Anteil an der gesamten 1991 ausgelieferten Hardwarebasis lediglich 27,4 Prozent, der Anteil der Unix-Systeme an den Hardware-Umsätzen machte im gleichen Jahr nur 15,7 Prozent aus (PCs nicht eingerechnet). Bei den rund 27 Prozent verkauften Unix-Rechnern lag der Anteil der ausgelieferten Workstations bei 88,4 Prozent beziehungsweise der durch Workstations generierte Umsatz bei 40,2 Prozent. Dies bedeutet, daß proprietäre Systeme insgesamt immer noch 72,6 Prozent aller verkauften Rechner und 84,3 Prozent der Hardware-Einnahmen auf sich vereinigen konnten. Wenngleich also Unix speziell auf dem Workstation-Markt kräftig zugelegt hat, gilt es doch noch einige Hindernisse zu überwinden, bevor dieses Betriebssystem auch bei den großen, mittleren und kleinen Systemen auf eine entsprechende Akzeptanz trifft.

Im Großrechnerbereich wurden 1991 insgesamt 97 Unix-Systeme verkauft. Dies sind 14,8 Prozent aller Mainframes, die zur Auslieferung kamen beziehungsweise 14 Prozent des Gesamtumsatzes, der bei den großen Systemen erzielt wurde. Der Anteil der installierten Unix-Systeme - bezogen auf alle Mainframe-Installationen - beträgt momentan lediglich 6,7 Prozent. Der aktivste japanische Unix-Mainframe-Anbieter war Fujitsu mit 46,4 Prozent Auslieferungen, gefolgt von Hitachi mit 16,5 Prozent. Auf dem dritten Platz fand sich die IBM Japan mit 15,5 Prozent, während NEC mit 11,3 Prozent den vierten Rang belegte.

Fujitsu vermerktet seit Mitte der 80er Jahre Unix-Mainframes, denen die ursprüngliche Amdahl-Entwicklung UTS/M zugrunde liegt. Der Tokioter Computerriese war auch der erste japanische Hersteller, der mit dem auf Unix V.4 basierenden UXP/M eine eigene Unix-Mainframe-Version aufweisen konnte. Erste Rechner der M-Serie und der VP-Supercomputer wurden im April beziehungsweise im Juni 1990 ausgeliefert. Hitachi begann im Oktober 1991 damit, OSF/1-Unix auf seine Supercomputer zu portieren und kündigte unlängst an, daß die Modelle der S3000-Reihe unter dem hauseigenen OSF-1-basierten Unix-Betriebssystem HI-OSF/1-MJ arbeiten werden - die ersten Auslieferungen der S-3600 mit HI-OSF/1-MJ seien für Juli 1993 zu erwarten.

Während andere Hersteller bei ihren Verkaufsstrategien allerdings auf Unix-basierte Client-Server-Systeme setzen, hofft Hitachi, den weltweiten Umsatz eher über einen expandierenden Unix-Mainframe-Markt steigen zu können.

Beachtliche Zuwachsraten

Auch Großrechneranbieter NEC startete im Dezember 1990 die Auslieferung eines Unix-Systems für die SX-3-Supercomputer-Serie und kam im Frühjahr 1992 mit der Control Data Systems (CDS) überein, den SX-3 mit NEC-Label in Nordamerika und Europa zu verkaufen.

Die japanische Geschäftswelt nimmt Unix-Rechner erst jetzt allmählich an. Die Pyramid Technology Japan lieferte vor kurzem an Recuit, den führenden Herausgeber eines monatlich erscheinenden Blattes für Stellenanzeigen, eine MIS2 aus, die in Verbindung mit einer IBM 9021 als Datenbank-Server eingesetzt wird. Die erfolgreiche Installation und die sich damit eröffnende Möglichkeit, mittels der Parallel-Server-Software von Oracle immerhin vier SVR4-basierte MIS2-Einheiten gleichzeitig einsetzen zu können, weckte bei den Anwendern ein beträchtliches Interesse an den Unix-Servern von Pyramid. Einem Sprecher der japanischen Pyramid-Dependance zufolge erhofft sich das Unternehmen für das Geschäftsjahr 1993, das im September 1993 endet, eine Verdoppelung des Umsatzes auf rund zwei Milliarden Yen (umgerechnet rund 24,4 Millionen Mark).

Ungeachtet der Tatsache, daß IDC für Unix-Systeme aller Rechnergrößen beachtliche Zuwachsraten bis ins Jahr 1996 prognostiziert, werden die großen, proprietären Mainframe-Systeme wohl noch einige Zeit die DV-Landschaft der Großunternehmen bestimmen. Neben der allgemeinen wirtschaftlichen Flaute sehen DV-Hersteller die Hauptschwierigkeiten, die Unix am Durchbruch hindern, einerseits in der verhältnismäßig geringen Zahl an versierten Unix-Software-Entwicklern, zum anderen in einer eher ablehnenden Haltung der Anwender, wenn es darum geht, ihre proprietären Systeme durch Unix-Systeme zu ersetzen.

Es gibt eine ganze Reihe von Gründen, die letztendlich für diese Haltung verantwortlich sind. Dazu gehören zentralistische Unternehmensstrukturen und Methoden der Unternehmensführung sowie die fehlende Einbeziehung des oberen Managements in DV-Strategien. Häufig bestimmen konservative DV-Leiter, wie und welche Rechner eingesetzt werden. Dies führt dazu, daß weltweit verbreitete und populäre Softwarepakete nur unzureichend genutzt werden, nur eine begrenzte Zahl von Software-Entwicklungs-Tools zur Verfügung steht und LANs nicht so effektiv arbeiten, wie es eigentlich möglich wäre.

Richtlinien für die Preisgestaltung

Die Zurückhaltung der Anwender läßt sich auch auf die gängige Herstellerpraxis zurückführen, daß beim Verkauf der proprietären Hardware die Software gleich mitgeliefert wird und die Anwender mittlerweile mit enormen Preisnachlässen bei Applikationen rechnen können, wenn sie Hardwareprodukte kaufen. Die derzeitige kritische Wirtschaftslage macht die Schwächen der japanischen Software-Industrie deutlich sichtbar, und das japanische Miti (Ministry of International Trade and Industry) gab erst kürzlich Pläne bekannt, entsprechende Richtlinien für die Preisgestaltung bei Software zu erstellen, die von einer dem Industrial Structural Council untergeordneten Beratungskommission des Miti (bestehend aus 21 Mitgliedern) geprüft werden sollen.

Erklärtes Ziel ist, die heimische Software- und DV-Industrie zu unterstützen, indem angeregt wird, Software als eigenständige Ware zu vertreiben, um der gegenwärtig angewandten Politik der Hardwarehersteller und den Erwartungen der Anwender sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor entgegenzutreten. Während man noch danach trachtet, sich internationalen Regeln anzupassen, zeigt sich die Kommission auch schon bereit, über eine Softwarestandardisierung zu reden. Die Frage, inwieweit sich die wachsende Nachfrage in neu entstehenden Märkten wie den Multimedia-Systemen nutzen läßt, soll hier ebenfalls erörtert werden - ein Zwischenbericht ist für Dezember dieses Jahres vorgesehen, der Abschlußbericht für den kommenden März angekündigt.

Im öffentlichen Beschaffungswesen dominieren Mainframes aus heimischer Produktion, und Unix muß erst noch in den Beschaffungskodex aufgenommen werden. Obwohl die japanische Regierung - aufgrund ständigen Drängens der USA, diesen Bereich zu öffnen - bei Ausschreibungen auch ausländische Hersteller berücksichtigt, führen einzelne Kunden aus dem öffentlichen Sektor oftmals mangelnde Softwarekompatibilität und zu befürchtende Störungen des Tagesgeschäfts als Gründe an, keine Systeme von ausländischen Herstellern zu kaufen. Auch bei Upgrades und Systemerweiterungen wird häufig nur der Originalhersteller berücksichtigt. Hinzu kommt, daß etwa 40 Prozent der Systemsoftware-Dienstleistungen und 15 Prozent des auf Anwendungen bezogenen Service nicht vom Anwender bezahlt werden müssen.

Wenn es Fortschritte auf diesem Gebiet geben soll, dann hängt der Erfolg der Bemühungen zum großen Teil vom Miti beziehungsweise dessen Geschick ab, entsprechenden Einfluß auszuüben, daß die japanische Unix-Version Sigma auch von anderen, ebenso einflußreichen Regierungsbehörden wie dem Finanzministerium und dem Ministerium für Post und Telekommunikation als Standard angenommen wird. Trotz dieser Schwierigkeiten rechnet IDC damit, daß Unix möglicherweise bereits innerhalb der nächsten drei bis vier Jahre Aufnahme in den Beschaffungsplänen findet.

Sigma-Projekt: Ziele nur zum Teil erreicht

Die Chancen stehen gut. Das vom Miti geleitete, 25 Milliarden Yen teure und über fünf Jahre laufende Sigma-Projekt (der Miti-Anteil betrug 13 Milliarden Yen) ist mit dem japanischsprachigen Sigma- Unix zum Abschluß gekommen, das dem Code der Unix International entspricht und um den japanischen Zeichensatz erweitert wurde.

Das Hauptziel des Sigma-Projekts bestand darin, computerisierte Software-Entwicklungsprozeduren und die verteilte Software-Erstellung auf Unix-basierten Systemen zu fördern, um sowohl die Entwicklung voranzutreiben als auch dem deutlich spürbaren Mangel an Software-Entwicklern entgegenzutreten. Nach Abschluß der internen Experimentierphase läßt sich aber feststellen, daß diese Ziele nur zum Teil erreicht worden sind.

Der Startschuß für die zweite oder Post-Sigma-Phase des Projekts fiel im April 1990 mit der Gründung der Sigma System Inc. durch die 45 Sigma-Mitglieder zählende JECC und die Japan Development Bank mit einem Eigenkapital von knapp 2,2 Milliarden Yen. Die Sigma System Inc. verfolgt als Ziel die Kommerzialisierung der Prototypen, der Upgrades von Sigma-Tools und der Datenbanken sowie den Aufbau von weltweiten, Workstation-basierten Netzwerken, um technische Daten über Sigma-Tools und offene Systeme auszutauschen. Da das Miti bald erkannte, bei der Durchführung und Leitung eines solchen Großprojekts an Grenzen zu stoßen, lehnte es das Ministerium ab, als alleiniger Geldgeber für das gesamte Post-Sigma-Projekt aufzutreten. Statt dessen stellte es für die nächsten drei Jahre eine Gesamtsumme von 2,4 Milliarden Yen für die Weiterentwicklung und Verbesserung der Sigma-Tools zur Verfügung.

Darüber hinaus wurde dem Singapore National Computer Board die Sigma-Version 1.0 für Ausbildungszwecke der dortigen Software-Entwickler zur Verfügung gestellt. Dieser Schritt ergab sich aus dem Interesse, das südostasiatische Hersteller dem Sigma-Projekt entgegenbrachten, und so entschied sich die japanische Regierung, finanzielle Mittel aus der Ordinary Development Aid (ODA) zur Verfügung zu stellen, um ein Software-Trainings-Center in Singapur zu errichten.

Begrenztes Wachstum bei Unix-Großrechnern

Aufgrund der nach Systemgrößen aufgeschlüsselten Forschungsergebnisse und der Prognosen für den Zeitraum von 1990 bis 1996 rechnen die IDC-Forscher für den japanischen Unix-Markt auch 1992 nur mit einem begrenzten Wachstum bei den großen Systemen - nachdem die anhaltende wirtschaftliche Flaute, Downsizing- und Dezentralisierungs-Tendenzen sich schon 1991 absatzhemmend auf den gesamten Großrechnermarkt auswirkten (vgl. Abbildung). Der durchschnittliche jährliche Zuwachs in dieser Rechnerkategorie wird demnach bei lediglich 0,9 Prozent liegen, während die Unix-Systeme, so die Prognosen, jährlich um durchschnittlich 9,7 Prozent zulegen werden.

Die Einnahmen aus großen Unix-Systemen werden bis zum Jahr 1996 jedoch auf voraussichtlich rund 250 Milliarden Yen gestiegen sein (vgl. Tabelle). Dies entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 10,6 Prozent beziehungsweise einer im Vergleich um 0,9 Prozent höheren Zuwachsrate als beim prognostizierten Wachstum der Stückzahlen. Zu diesem stärkeren Umsatzanstieg sollen vor allem die Supercomputer beitragen. Hersteller wie Fujitsu, IBM Japan, Hitachi, NEC und Cray lieferten 1991 zusammen insgesamt 41 Höchstleistungsrechner an den öffentlichen Sektor aus und sorgten damit für einen beträchtlichen Zuwachs bei den Verkaufszahlen für sehr große Unix-Systeme. Fujitsu, IBM Japan, Hitachi und NEC verkauften 1991 zudem auch mehr Unix-Mainframes an Anwender, die Rechner verschiedener Hersteller im Einsatz haben und die sich an offenen, herstellerunabhängigen Systemen orientieren. Darüber hinaus haben die vier Genannten ihr Engagement hinsichtlich der Entwicklung von Superparallel-Computern bekräftigt. Entwicklungen auf diesem Gebiet dürften sich auf den Gesamtmarkt aber wohl kaum vor dem betrachteten Untersuchungszeitraum auswirken.

4,7 Prozent Zuwachs im Midrange-Markt

Der Markt für mittlere Systeme wird jährlich voraussichtlich um durchschnittlich 3,1 Prozent wachsen, wobei der Unix-Anteil bei mäßigen 4,7 Prozent liegt. Auch hier macht sich die Wirtschaftslage bemerkbar, hinzu kommen Faktoren wie Downsizing, verschärfter Wettbewerb durch kleinere High-end-Systeme und das nicht unbedingt starke Engagement der japanischen Hersteller auf diesem Sektor. Amerikanische Hersteller von fehlertoleranten Systemen wie Stratus und Tandem oder die Mini-Supercomputer-Hersteller Convex und Sequent forcieren Unix in dieser Größenklasse; IDC rechnet bis 1996 mit einem durchschnittlichen Zuwachs von 4,7 Prozent und einem Anteil von 7,3 Prozent am gesamten Midrange-Markt.

Bei den kleineren Systemen wird Unix einen kräftigen Aufschwung erfahren und voraussichtlich weit in den Markt eindringen, da das Preis-Leistungs-Verhältnis bei Unix-Servern sich zunehmend verbessert und dadurch die derzeitige Vormachtstellung der kleineren proprietären Abteilungsrechner ins Wanken gerät. In Japan werden jährlich mehr als 200 000 Abteilungsrechner ausgeliefert - demzufolge bieten sich hier den Anbietern kleinerer Unix-Systeme beträchtliche Möglichkeiten.

NEC stellte erst kürzlich den ersten in Japan gebauten, auf Unix basierenden Office-Computer vor. Nun baut das Unternehmen darauf, daß die Händler und VARs sich das Unix-Know-how aneignen und so ihren Beitrag zur Unix-basierten Softwarebibliothek für Office-Computer leisten werden. Das durchschnittliche jährliche Wachstum für Unix in diesem Rechnersegment wird bis 1996 voraussichtlich bei 33 Prozent liegen, wobei der Unix-Anteil am Gesamtmarkt für kleinere Systeme von 4,2 Prozent im Jahr 1991 auf 11,9 Prozent bis zum Jahresende 1996 gestiegen sein dürfte.

Noch vor einigen Jahren verwendete die Mehrzahl der Unix-Workstation-Hersteller Motorola-680X0-Chips in ihren Rechnern. Damit spielte sich der Wettbewerb eher im Bereich der Betriebssysteme als auf der Hardware-Ebene ab, da es den Anbietern zum damaligen Zeitpunkt noch recht schwer fiel, zwischen Hardwareperformance und Funktionalität zu differenzieren. Dies änderte sich mit Beginn der 90er Jahre grundlegend, als Sun die Sparc-Chips für alle Workstations verwendete, die IBM ihre auf dem Power-RISC-Chip basierende RS/6000 vorstellte, Hewlett-Packard (HP) den PA-RISC-Prozessor in die HP9000/700- Workstations einbaute und Digital Equipment (DEC) unlängst die Alpha-RISC- Prozessoren vorstellte.

Jeder dieser Anbieter versucht seither, so viele andere Workstation-Hersteller wie nur möglich davon zu überzeugen, seinen RISC-Prozessor zu übernehmen. Ziel ist die Formation von gemeinsamen RISC-Prozessor-Gruppen, um so die Anteile der jeweiligen Gruppe am RISC-basierten Workstation-Markt zu vergrößern. Durch die Verwendung gemeinsamer Application Binary Interfaces (ABIs) für alle von derselben RISC-Gruppe hergestellten Workstations sollte es dem Anwender möglich sein, Anwendungen auf jedem beliebigen, aus dieser Gruppe stammenden Rechner implementieren zu können, ohne die Anwendungssoftware zuvor rekompilieren zu müssen. Je größer der Anteil einer RISC-Gruppe wird, desto eher werden auch unabhängige Softwarehersteller bereit sein, Anwendungssoftware zu entwickeln, die auf Rechnern dieser Gruppierung läuft.

Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt haben sich in Japan fünf große RISC-Prozessor-Gruppierungen herausgebildet:

-die Sun Microsystems Group, dazu gehören Fujitsu, Toshiba, Matsushita Electric, Oki Electric, Nihon Unisys und Fuji-Xerox;

- die Precision RISC Organization (PRO), in der HP zusammen mit Hitachi, Mitsubishi und - wiederum - Oki Electric vertreten ist. In dieser Gruppe ist Hitachi das aktivste Mitglied: Der japanische Anbieter hat HPs PA-RISC unter anderem für seine Produktlinie 3050/R übernommen. Mitsubishi Electric und Oki Electric treten als OEMs auf und verkaufen ebenfalls PA-RISC-basierte Workstations mit Prozessoren von HP;

- die Open Power Group, die von IBM und Apple Computer organisiert wurde und der Toshiba als der japanische Hersteller angehört, dem man am ehesten zutraut, die Power-RISC-Technologie der Gruppe auf dem japanischen Markt zu etablieren;

- die Open Computing Environment for Mips Platform/Mips SVR4 Interest Group (OCMP/MSIG). Im Mai 1992 legten die zwei Hauptakteure und führenden Workstation-Anbieter der OCMP/MSIG-Gruppe, NEC und Sony, die OCMP-Bestimmungen fest, die für die NEC EWS 4800 und die Sony News eine gemeinsame Mips-ABI vorsehen. Dadurch sollte es künftig möglich sein, japanische Anwendungssoftware auf jedem dieser beiden Rechner einzusetzen, ohne irgendwelche Modifizierungen vornehmen zu müssen. Das Unternehmen Sony, das früher auf BSD-Unix für seine News-Workstations zurückgriff, wechselte Anfang 1991 zu SVR4 über. Seither sehen NEC und Sony einer Implementierung der Mips-ABI mit Spannung entgegen. Die Sumitomo Electric schloß sich dem OCMP-Lager ebenfalls an, da das Unternehmen die NEC EWS 4800 in Japan auf OEM-Basis verkauft;

- die fünfte Gruppe schuf Digital Equipment, seit das Unternehmen begonnen hat, die ansässigen PC-Hersteller zu kontaktieren und ihnen kostenlos die Alpha-PC-Systemarchitektur anzubieten, um sie davon zu überzeugen, Alpha-basierte PCs zu produzieren und zu verkaufen. "Es gibt etwa 50 PC-Hersteller in Japan - wir möchten mindestens 20 von diesen Anbietern dazu bringen, innerhalb der nächsten drei bis vier Jahre Alpha-basierte PCs zu entwickeln", erklärte einer der Verantwortlichen der Abteilung Produktplanung bei Nihon DEC.

Bei Systemen, die nicht dem PC-Bereich zuzuordnen sind, wird DEC die Hersteller Zug um Zug in die Alpha-Strategien und -Lizenzierungspolitik einbeziehen, um so mehr Kontrolle ausüben zu können und zudem einen zu harten Wettbewerb zwischen den einzelnen Alpha-Lizenznehmern zu vermeiden.

Mittlerweile hat Kubota angekündigt, Alpha-Prozessoren bei einer Hochgeschwindingkeits-Grafik-Workstation einzusetzen, die sich gegenwärtig noch im Entwicklungsstadium befindet.

* Dieser Artikel ist dem IDC Japan Report Nr. 18 vom 2. Oktober 1992 entnommen.