EG-Kommission gab grünes Licht

ICL darf an fünf neuen Esprit-Projekten mitarbeiten

11.09.1992

LONDON (CW/vwd) -Der britische Computerhersteller ICL, zu 80 Prozent unter der Kontrolle der japanischen Fujitsu, bleibt am europäischen Forschungsprogramm Esprit (European Strategic Program for Research and Development in Information Technology) beteiligt. Das Unternehmen erhielt jetzt den Zuschlag für fünf Projekte.

Vor gut einem Jahr waren bei den Briten die Wogen der Empörung hochgeschlagen. Die Verantwortlichen des europäischen Chip-Projektes Jessi hatten ICL im April 1991 ausgeschlossen mit der Begründung, der Londoner Computerhersteller habe durch die Mehrheitsbeteiligung Fujitsus seinen Status als europäisches Unternehmen verwirkt.

Öl ins Feuer hatten nicht zuletzt europäische Kontrahenten wie beispielsweise Bull gegossen, deren damaliger Chef Francis Lorentz mehrfach dafür plädierte, ICL künftig von allen Forschungsvorhaben in Europa auszuschließen.

Weniger dramatisch sah indes das Esprit-Gremium die neuen Besitzverhältnisse bei ICL an. Eine Sprecherin erklärte damals, daß der Aufkauf durch ein japanisches Unternehmen noch kein Grund sei, dem britischen Computerproduzenten Steine in den Weg zu legen, zumal ICL nach wie vor in Großbritannien entwickle und produziere und so für Arbeitsplätze in Europa sorge.

Bis heute haben die Esprit-Verantwortlichen ihre Meinung nicht geändert. So erhielt ICL jetzt von der EG-Kommission den Zuschlag für fünf Forschungsaufträge im Bereich "Intelligenter Computer". Die Fujitsu-Tochter hat nach eigenem Bekunden mit den Arbeiten bereits begonnen. Nicht bekannt wurde indes, wie hoch der Anteil der Briten an den Projekten ist.