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Icann will Schulden eintreiben

02.06.2000
Deutschland steht mit 500 000 Dollar in der Kreide

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die von der US-Regierung zur Verwaltung der Adressvergabe im Internet eingesetzte Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (Icann) versucht derzeit, von Staaten außerhalb der Vereinigten Staaten Außenstände von rund 1,5 Millionen Mark einzutreiben. Laut "Wall Street Journal" ist Icann auf das Geld dringend angewiesen, weil die gemeinnützige Organisation zum 30. Juni zwecks Jahresbilanz einen Kassensturz vor sich hat.

Allerdings hat es nicht den Anschein, als ob allzu viele der 250 angemahnten Länder, die jeweils ihre eigenen Organisationen für die Registrierung von Domains betreiben, ihre Schulden begleichen wollten. Südafrika und Neuseeland sind erklärtermaßen zahlungsunwillig, und auch in Europa nimmt offenbar niemand die Icann so richtig ernst. Die ausgestellten Rechnungen richten sich nach der Anzahl der pro Land registrierten Domains und belaufen sich zwischen 500 Dollar in kleineren Staaten und 500 000 Dollar in Deutschland.

Die Icann hatte im vergangenen Jahr beschlossen, rund 35 Prozent ihres Budgets von rund 4,3 Millionen Dollar von nationalstaatlichen Regierungen einzutreiben, die inzwischen rund fünf Millionen Domains in geografischen Top-Level-Bereichen (Beispiel: .de für Deutschland) angemeldet haben.