Icann verschiebt Entscheidung über .com-Verwaltung

06.12.2005
Die Domain-Aufsichtsbehörde gibt im Streit mit Providern klein bei.

Mit ihrem Aufbegehren gegen die International Corporation for Assigned Names and Numbers (Icann) hatten zahlreiche Internet-Service-Provider Erfolg: Die Domain-Aufsichtsbehörde verschiebt eine Entscheidung zur Verwaltung der .com-Domain auf nächstes Jahr und verlängert die Anhörungsphase, in der die Öffentlichkeit zu dem Vertragswerk Stellung nehmen kann. Die Provider, darunter die deutsche Firma Schlund + Partner, kritisierten einen Vertragsentwurf zwischen der Icann und dem Betreiber der .com-Domain, dem amerikanischen Unternehmen Verisign. Dieser würde der Firma weit reichende Befugnisse einräumen; unter anderem das Recht zu Preiserhöhungen von bis zu sieben Prozent jährlich ohne Angaben von Gründen.

Internet-Service-Provider tragen als Registrar im Kundenauftrag Web-Adressen ein. Sie führen pro Domain eine Gebühr an den Domain-Betreiber ab.

Der Protest entlud sich auf einer Icann-Konferenz im kanadischen Vancouver. Doch mit dem Aufschub errangen die Internet-Firmen lediglich einen Etappensieg, meint zumindest Domain-Experte Eric Schätzlein von Schlund + Partner. "Dies ist keine endgültige Lösung des Problems mit dem .com-Vertrag. Wenn Icann jetzt angeblich auf eine offene Diskussion setzt, erscheint mir das angesichts der Vorgeschichte als hohle Phrasendrescherei."

Icann ist eine Non-Profit-Organisation, die kraft Vertrag mit dem US-amerikanischen Handelsministerium agiert. Zuvor war die Verwaltung der Domains, abgesehen von länderspezifischen Endungen wie .de, allein in den Händen der Firma Network Solutions Inc. Der Ex-Monopolist wurde im Jahr 2000 für rund 21 Milliarden Dollar von Verisign gekauft. (fn)