Bereits am 8. Februar hatte die Non-Profit-Organisation im Auftrag des US-Wirtschaftsministeriums eine Vorlage mit minimalen technischen, finanziellen und organisatorischen Anforderungen für den Einstieg in die Top-Level-Registrierung veröffentlicht. Gefordert werden etwa Vorkehrungen gegen Mißbrauch oder zum Schutz der Privatsphäre, um die Zuverlässigkeit des Domain-Systems zu garantieren. Viele Kritiker bemängelten daraufhin die restriktiven Entscheidungskriterien.
In Singapur hat ICANN nun entschärfte Richtlinien beschlossen, nach denen sich Interessenten bei Nachweis entsprechender Qualifikationen von bestimmten Anforderungen befreien lassen können. Ab dem 15. März dieses Jahres nimmt die Organisation Bewerbungen entgegen. Daraus werden dann - möglicherweise per Losverfahren - fünf Anbieter ausgewählt, die mit NSI zunächst in einer zweimonatigen Testphase ab Ende April konkurrieren dürfen.
Auf dem Treffen hat ICANN-Interimsvorsitzende Esther Dyson zudem die Struktur verschiedener Beratergremien (Domain Name Supporting Organizations = DNSO) bekanntgegeben. Sie sollen politische, organisatorische oder wirtschaftliche Konflikte vermeiden oder lösen helfen. Schließlich kündigte sie an, daß ICANN oder eine dritte Partei künftig elektronische Kopien der Datenbanken sämtlicher Registrare anlegen wird. Damit solle die Erreichbarkeit von Domain-Namen auch im Fall technischer Probleme oder des Entzugs der Lizenz garantiert werden. Das nächste ICANN-Treffen findet zur Halbzeit der Pilotphase im Mai in Berlin statt. Nähere Informationen zur Problematik der Domain-Vergabe gibt es unter www.icann.org.