P-Series 650 arbeitet mit neuem Power-PC-Chip

IBMs Server bedroht HP und Sun

22.11.2002
MÜNCHEN (CW) - IBMs Unix-Server "P-Series 650" soll im mittleren Leistungsbereich den Druck auf die Konkurrenzprodukte "Sun Fire 3800" und "V880" von Sun sowie auf HPs "rp 7405" und "rp 7410" erhöhen.

Kernstück von Big Blues neuem P-Series-Server ist der überarbeitete Power-4-Prozessor, der sich "Power-4+" nennt. Er wird mit 0,13 Mikrometer breiten Kupferleiterbahnen und Silicon-on-Insulator-Technik gefertigt. Dadurch verkleinern sich nicht nur die Ausmaße, sondern der Chip entwickelt weniger Hitze und geringeren Stromhunger. Wie der größere Bruder besteht auch der Power-4+ aus zwei Prozessorkernen, die sich den L2-Cache-Speicher teilen. IBM taktet die CPU bislang mit 1,2 oder 1,45 Gigahertz, höhere Taktraten sind aber in naher Zukunft denkbar.

Preiswerte Express-Konfiguration

Die Modelle der p650-Serie sind nur in der Rack-Version ohne Gehäuse zu haben. Im Rack belegen sie acht Höheneinheiten (8U). Versionen mit dem 1,2-Gigahertz-Chip können mit zwei, vier oder acht Prozessoren bestellt werden. Maschinen mit den höher getakteten Chips kommen als Vier-, Sechs- oder Acht-Wege-Systeme. Die Basisversion enthält 2 GB Hauptspeicher, der sich auf 64 GB erweitern lässt, sowie zwei von vier möglichen SCSI-Laufwerken mit jeweils knapp 150 GB.

Der Hersteller bietet unter der Bezeichnung "Express Konfiguration" genormte Standardvarianten an, mit denen man Geld sparen kann. So kostet eine Einstiegslösung mit zwei 1,2-Gigahertz-Chips, 4 GB Memory und knapp 300 GB Festplattenkapazität in den USA knapp 32000 Dollar, während der Listenpreis der Einzelkomponenten zusammen mehr als 40000 Dollar beträgt.

Sun und HP unter Zugzwang

Mit dieser Preisgestaltung hofft IBM, insbesondere Sun Microsystems Marktanteile abjagen zu können. Die p650-Serie kostet nur ungefähr ein Drittel von Suns Sun Fire 3800 und etwas weniger als der Verkaufsschlager Sun Fire V880, eine abgespeckte Version der 3800-Maschine. Diese lässt sich beispielsweise nicht partitionieren. IBMs p650 erlaubt bis zu acht dynamische Partitionen, wobei die unterstützten Betriebssysteme AIX 5L und Linux gleichzeitig in den verschiedenen Partitions laufen können.

Im Vergleich zu den HP-Servern "rp 7405" und "rp 7410", die mit den Risc-Prozessoren PA-8700 (650 Megahertz) und PA-8700+ (875 Megahertz) bestückt sind, liefert IBMs neuer Rechner vergleichbare Leistung zu einem geringeren Preis, meldet der Online-Dienst "Computerwire". Sowohl Sun als auch HP dürften demnächst deshalb die Preise für ihre Systeme senken. (kk)