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IBMs neues Credo heißt Zusammenarbeit

26.07.2005
Das System z9 ist Big Blues bislang größter Mainframe (und kein eServer mehr!). Das neue Credo der Armonker für die kommenden Jahre heißt "Kollaboration statt Transaktion."

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Vorstellung des neuen Großrechners "z9" nutzte IBM dazu, ihr Credo zu verkünden, das die Company und ihre Kunden in den kommenden Jahren begleiten wird: "Kollaboration statt Transaktion" überschreibt Big Blue das Computing-Modell, das einen Server als zentrale Schaltstation in das Rechenzentrum stellt. Er soll als Hub die angeschlossenen heterogenen Server verwalten. Damit die Anwender aus den in den vergangenen Jahren aufgebauten isolierten Inseln mehr Funktionalität ziehen können, ist es erforderlich, dass die unterschiedlichen Computersysteme intelligenter miteinander verbunden werden, glaubt IBM. Für eine bessere Zusammenarbeit nutzt Big Blue Techniken wie Virtualisierung, Verschlüsselung und die berühmten offenen Standards über die Echtzeitkommunikation und Informationsaustausch im Unternehmen stattfinden sollen.

Als ersten Schritt zu solcher reibungslosen Zusammenarbeit stellt IBM mit "System z9" einen neuen Mainframe und die "Virtualization Engine 2.0" vor. Zudem wurde noch die Gründung der "Blade.org" in Aussicht gestellt, die in Anlehnung an die bestehende "Power.org" eine Organisation von Drittanbietern rund um IBMs Blade-Center-Systeme etablieren soll. Brocade, Cisco, Citrix, Intel, Network Appliance, Nortell, Novell und VMware haben ihr Interesse bekundet, Gründungsmitglieder der Blade.org zu werden. Nach Angaben von Jürgen Ley aus dem deutschen IBM-Management, steht die Organisation auch anderen Anbietern von Blade-Systemen - etwa Hewlett-Packard - offen, falls sie die Spezifikationen von Blade Center erfüllen. Es bestehen für die Anwender allerdings nur geringe Hoffnungen, dass sich konkurrierende Blade-Systeme in Zukunft unter einem Dach verwalten lassen werden.

IBM positioniert den neuen z9-Großrechner als Hub für das "collaborative Business". Das Herz des Rechners ist ein neues "Multichip Module", das nahezu die doppelte Leistung zur Verfügung stellen soll als das Vorgängermodell der "z990"-Mainframes. IBM plant, die Modellreihe "z9 109" in fünf Größen mit 1 bis 54 Prozessoren und bis zu 512 GB Memory anzubieten.

Daraus lassen sich 60 logische Hardwarepartitionen (LPARs) und Tausende von virtuellen Servern einrichten. Damit Java- und Linux-basierende Applikationen dort ablaufen können hat IBM "z9 Application Assist Processor" (zAAP) sowie "Integrated Facility for Linux" (IFL) entwickelt. Kommen zudem die Version 2.0 der Virtualization Engine und der "IBM Director" zum Einsatz, dann "agiert der Mainframe im Rechenzentrum als Hub, der Blade-, Unix-, x86- und andere Server über eine Schnittstelle verwalten kann". In Zukunft soll auch die Speichervirtualisierungssoftware "SAN Volume Controller" eingebunden werden.

Besonders wichtig sind IBM die Sicherheitsfunktionen des Großrechners. So sollen Anwender die Mainframe-Daten einfacher verschlüsselt können, damit Archivierung und Transport der Datenbänder sicher geschieht. Außerdem stellt z9 eine zentrale Verwaltung für die Datensicherheit dar: Unterstützung des Hashing-Algorithmus "SHA-256", hardwaregestützt Verschlüsselung und sichere Tansaktionsverarbeitung durch die Unterstützung von Crypto Express2 in PCI-X-Adaptern. Damit sollen sich bis zu 6000 SSL-Handshakes in der Sekunde durchführen lassen.

Der Hersteller hat nach eigenen Angaben 1,2 Milliarden Dollar für die Entwicklung des Systems ausgegeben: Drei Jahre lang sollen 5000 Ingenieure die Sicherheits-, Virtualisierungs- und Collaborative-Techniken entwickelt haben. Rund 450 Mitarbeiter aus dem Forschungszentrum Böblingen haben unter anderem am Chipdesign für die neuen Prozessoren gearbeitet. (kk)