7500 US-Immobilienhändler klagen an

IBMs Makler-Geschäfte - alles andere als makellos

15.06.1990

MIAMI (IDG) - IBM und der in Kalamazoo/Michigan ansässige Software-Anbieter I/Net haben sich den Zorn von etwa 7500 amerikanischen Grundstücksmaklern zugezogen. Der Vorwurf: Die beiden Hersteller verkauften US-Maklerorganisationen ein Informationssystem, das auf einem zu kleinen Rechner sowie auf fehlerhafter und leistungsschwacher Software beruht.

Das Echtzeitsystem, mit dem die Broker über eine regionale Datenbank den jeweils aktuellen Stand der verfügbaren Häuser abfragen wollten, hat sich nach einem Bericht der amerikanischen CW-Schwesterpublikation "Computerworld" für die Immobilienhändler als geschäftsschädigender Bumerang erwiesen. "Viele Kollegen sind schon nicht mehr im Geschäft", beschreibt Sydney Garten, Mitglied eines amerikanischen Makler-Ringes die Situation.

Das größte Problem bestehe nicht in den beträchtlichen Fehlern, die das Programm aufweise, sondern darin, daß die meisten potentiellen Benutzer enorme Schwierigkeiten hätten, überhaupt Zugriff auf das System zu bekommen.

Das "I/Net Real Estate System" läuft auf einem AS/400-Rechner beim Dade County Multiple Listing Service. 175 Anwender sollten nach einer Forderung der Makler auf den Informationsdienst zugreifen können - tatsächlich bedient das System aber nur 144 User.

Eine Abfrage kann, so die Schilderung eines frustrierten Anwenders, bis zu 30 Minuten dauern - ehe dann eine unvollständige und fehlerhafte Information am Bildschirm erscheint. Der IBM machen die Anwender den Vorwurf, mit der AS/400 bewußt einen zu kleinen Rechner für das System angeboten zu haben.