Big Blue ändert zaghaft seine Benchmark-Politik:

IBMs 9370 im Vergleich zur Konkurrenz

24.07.1987

DALLAS (CWN) - IBM engagiert sich verstärkt für ihre 9370-Familie: So gab das Unternehmen bekannt, daß es einige Auslieferungstermine vorziehen will und äußerte Details über künftige Erweiterungen, die die Abteilungsrechner in Mainframe-Nähe rücken sollen. Ferner präsentierte Big Blue Ergebnisse von Benchmark-Tests, die die 9370 im Vergleich mit Systemen von DEC, HP und anderen Anbietern zeigen.

IBM hat ihre jüngste Rechnerfamilie getestet und - entgegen der bisherigen Praxis - die Testergebnisse während eines Treffens mit Branchenanalysten veröffentlicht. Big Blue verglich die Leistung der 9370 der Systeme /36 und /38 mit Konkurrenzprodukten nach dem unternehmenseigenen Ramp-C-Benchmark. Dabei habe sich die 9370 als gewichtiger Konkurrent zu anderen Rechnern herausgestellt, wobei sie teils vor den Mitbewerbern lag, teils von ihnen übertroffen wurde. Nähere Angaben würden zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht, versprach ein IBM-Sprecher.

Nach Ansicht des Analysten John McCarthy, Forrester Research Inc. zeigt IBMs Interesse an Benchmarks im Midrange-Bereich, daß der blaue Riese in den Ring gestiegen sei und genauso wie andere Anbieter kämpfen müsse. In der Test-Umgebung seien jedoch keine echten Terminals und Drucker enthalten, sondern nur simuliert worden, monierte McCarthy. Allgemein verfügbar sind die Modelle 20 und 60 seit Ende Juli, so McCarthy. Ferner habe der Marktführer einige Kunden dahingehend informiert, daß ihre bestellten Systeme bis zu einem halben Jahr früher als geplant geliefert werden könnten. Im Rahmen des Treffens mit Branchenanalysten teilten IBM-Sprecher mit, daß das Betriebssystem MVS/XA auch auf dem Modell 90, dem leistungsstärksten der 9370-Serie, angeboten werden soll.

Den Beratern wurde ferner erläutert, die 9370 werde leistungsmäßig so ausgebaut, daß sie die 4381-Familie überlappen werde. Diese Rechnerserie und die 3090 würden jedoch ebenfalls erweitert, so daß sich alle drei Produktfamilien schließlich gegenseitig überlagerten.

Ein Sprecher der bundesdeutschen Niederlassung erklärte dazu: "Die Termine werden mit an Sicherheit: grenzender Wahrscheinlichkeit auch hierzulande vorgezogen."