Unabhängige Softwarehäuser halten sich zurück, aber:

IBM zieht Preisschraube noch stärker an

17.01.1986

ARMONK (CWN) - Mit spürbaren Preiserhöhungen im Softwarebereich rechnen amerikanische Branchenkenner auch für dieses Jahr. Die Hauptaktivität wird dabei voraussichtlich nicht von den unabhängigen Softwarehäusern ausgehen. Vorreiter der Aufwärtsbewegung dürfte vielmehr wieder einmal Branchenprimus IBM sein.

Die unabhängigen Softwarehäuser mußten 1985 erhebliche Geschäftseinbußen hinnehmen. Wenn die Marktlage im wesentlichen unverändert bleibt, werden diese Anbieter auch weiterhin darauf angewiesen sein, um jeden Preis möglichst viele Abschlüsse für sich zu verbuchen.

.Anders sieht es bei Big Blue aus. Der Softwarebereich, so konstatieren Branchenkenner in den Vereinigten Staaten, ist für IBM einer der Hauptumsatzträger. Folglich sei damit zu rechnen, daß ein Preisanstieg im Softwarebereich auch die Bilanzsumme signifikant nach oben treiben werde. Preissteigerungen erscheinen vielen Marktbeobachtern in der Neuen Welt deshalb die logische Folge zu sein.

Bereits im Februar letzten Jahres hatte Big Blue die Preise für Softwareprodukte um rund sieben Prozent angehoben. Im Oktober folgte dann die nächste Erhöhung: Für mehr als 1000 Applikations- und Utility-Pakete mußten die Kunden plötzlich durchschnittlich zehn Prozent mehr bezahlen.

Einen Monat später schlug der Branchenprimus erneut zu. Betroffen waren diesmal rund 140 der bei nahe 500 Mikrocomputer-Pakete, die IBM auf der Vertriebsliste hat. Die Preiserhöhungen beliefen sich in diesem Fall je nach Erzeugnis auf acht bis 30 Prozent. Mit ähnlichen Preissteigerungsraten sei auch in diesem Jahr zu rechnen, heißt es jetzt in der amerikanischen DV-Szene.