PC-Lieferungen forcieren den Druckerabsatz:

IBM zeigt Flagge im Low-cost-Bereich

18.10.1985

MÜNCHEN (CW) - Mit dem Druckermarkt befaßten sich die Marktforscher der International Data Corporation (IDC). Ein Ergebnis: IBM wird im unteren Bereich aktiver.

IBM will zukünftig eine größere Rolle im Druckermarkt spielen. Zuerst brachte Big Blue den Proprinter auf den Markt, der den Epson-Matrix-Drucker ersetzen sollte. Kürzlich präsentierte der Marktführer den erweiterten Quietwriter, mit dem alle Bildpunkte adressierbar sind, so daß er grafikfähig ist.

Die IBM-PC-Lieferungen forcieren die Verkäufe von Druckern mehr als andere Produkte. Deshalb wird erwartet, daß IBM dieselben Vertriebskanäle auch für den Druckersektor wählt. Damit könnte sich Big Blue einen größeren Anteil am Systeme-/ Peripherie-Markt sichern.

Der Low-end-Druckermarkt wird derzeit von Preissenkungen geschüttelt. Trotzdem ist er ergiebig genug, um die Aufmerksamkeit des Marktführers zu erregen:

- Der Dollarwert von amerikanischen PC-Drucker-Lieferungen soll von 1984 bis 1989 mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von etwa 2,85 Milliarden auf rund 7,85 Milliarden US-Dollar wachsen.

- Der Wert der Lieferungen für kommerzielle Anwendungen erreichte mit 76,4 Prozent den größten Anteil.

- Die Anzahl der ausgelieferten Drucker für den US-Markt soll bis 1989 auf rund 14 Millionen ansteigen.

Der Einführung des IBM Proprinter folgten unzählige Produkt-Ankündigungen. Gleichzeitig stellten Marktbeobachter fest, daß die Preise während des vergangenen Jahres zwischen 20 und 30 Prozent gesunken und.

Laserdrucker billiger

Schwer verfolgen läßt sich laut International Data Corporation (IDC) die Marktentwicklung der Laserdrucker - die immer billiger werden - gegenüber anderen Geräten. So sehen Insider die Anschaffung eines Laserdruckers als gerechtfertigt an, wenn Personal Computer vernetzt werden. Fest steht, daß die Preise der Laserdrucker inzwischen nahe an High-end-Typenraddrucker herankommen.

Als Hewlett-Packard den neuen Drucker Laserjet Plus ankündigte, senkte das Unternehmen gleichzeitig den Preis für den Laserjet um 500 auf 2995 Dollar. Der Laserjet Plus kann mit derselben Software wie des Vorgängermodell betrieben werden und verfügt über eine Speicherkapazität von 512 KB. Außerdem bietet er nachladbare Schriftarten (drei sind standardmäßig eingebaut) sowie eine programmgesteuerte Erstellung von Formularen. Mit einem Nachrüstsatz ist der Laserjet auf den Laserjet Plus aufrüstbar. Dieser wird für knapp 1500 Dollar angeboten.

Auch Wang hat inzwischen ihren am unteren Ende des Marktsegments angesiedelten Laserdrucker LPS8 auf den Markt gebracht. Der 5000 Dollar teure Laserdrucker ist standardmäßig mit einem Zeichensatz ausgestattet, zwei weitere können manuell nachgeladen werden.

Den IBM Proprinter gibt es bereits für 549 Dollar und drei verschiedene Druckgeschwindigkeiten - 200 Zeichen pro Sekunde (erheblich schneller als der Epson-Drucker), 100 Zeichen und 40 Zeichen pro Sekunde. Er kann alle Punkte adressieren und liefert Grafiken mit einer Auflösung von 7 280 pro Quadratzoll. Bemerkenswert an diesem Drucker ist, daß der Benutzer in einen eingebauten Schlitz einzelne Blätter, Umschlage oder mehrlagige Formulare einlegen kann, ohne daß er das normal verwendete Papier aus dem Drucker nehmen muß.

Der IBM Color Jetprinter verfügt über bis zu sieben Farben auf beschichteten Folien sowie einige beschichtete Papierarten. Die Auflösungen liegen zwischen 9600 Punkten pro Zoll und 19 200 Punkten pro Zoll (im Zweifachdruck).

Um mit der Konkurrenz Schritt zu halten, brachte Epson einige Tintenstrahldrucker auf den Markt. Dazu gehört unter anderen der SQ-2000, der 136 Spalten drucken kann. Die Geschwindigkeit dieses Modells liegt bei 176 Zeichen pro Sekunde für EDV- und bei 106 Zeichen für Korrespondenzqualität. Im Grafikmodus beträgt die Auflösung bis zu 240 Punkten pro Zoll. Der SQ-2000 bietet: zusätzlich verschiedene Druckgrößen und bis zu 45 Schriftarten. Der Hersteller gibt den Preis mit fast 2300 Dollar an.

Sollte im Portable-Markt ein Boom eintreten, so hat Epson mit dem vier Pfund schweren, tragbaren HS80-Drucker laut IDC eine Trumpfkarte in der Hand. Das Unternehmen kündigte kürzlich diesen 449 Dollar teuren Minidrucker an. Die EDV-Druckqualität liegt für dieses Gerät bei 160, die Korrespondenzqualität bei 32 Zeichen pro Sekunde. Die Auflösung beträgt 240 Punkte pro Zoll. Ein weiteres Mitglied der Punktmatrixdrucker-Familie ist der Spectrum LX90 für 389 Dollar. Er schafft im Schnelldruck 100 und bei nahezu Schöndruck 16 Zeichen pro Sekunde.

Canon hat inzwischen seinen Bubble-Jet-Printer, den BJ-80, für rund 600 Dollar vorgestellt. Das Gerät druckt 220 Zeichen pro Sekunde im Schnellgang (9 x 24 Matrix), und 110 Zeichen pro Sekunde mit nahezu Korrespondenzqualität (18 x 24 Matrix).

Der Quietwriter mußte jetzt mit einem nicht löschbaren Farbband (Preis: 12 Dollar) ausgerüstet werden. Das vorherige Farbband hinterließ ein leicht löschbares Zeichen auf dem Papier - für offizielle Dokumente nicht geeignet. l

Das neue Grafikmodell des Quietwriters (Modell 2) kostet knapp 1600 Dollar. Es arbeitet mit denselben Grafikbefehlen wie der Proprinter und bietet sowohl dieselbe als auch die dreifach höhere Auflösung (bis zu 240 x 240 Punkten pro Zoll). Das Gerät druckt direkt auf Transparente und besitzt einen separaten Pufferspeicher. Ein Nachrüstsatz ist für 350 Dollar erhältlich.