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IBM wirbt für aspektorientierte Softwareentwicklung

24.03.2004

Nach mehrjährigen internen Gebrauch sieht IBM die Zeit gekommen, seine Programmierwerkzeugen auch für eine aspektorientierte Softwareentwicklung auszulegen. Hinter diesem Begriff verbirgt sich ein Ansatz für das Design und die Implementierung von objektorientierten Softwaresystemen unter Verwendung von Aspekten. Letztere kapseln Eigenschaften und Anforderungen eines Softwaresystems, die dieses an mehreren Stellen beeinflussen und somit durchdringen (Cross-Cutting Concern). Beispiele für solche Stellen sind Sicherheitsüberprüfungen, die dauerhafte Speicherung von Objekten, die Synchronisation von Threads, die Fehlerbehandlung, die Optimierungen und bestmögliche Ausnutzung von Ressourcen sowie das transparente Caching von Daten.

Nachdem erste kommerzielle Hersteller wie die Jboss Group und Intentional Software angekündigt hatten, in ihren Produkten die aspektorientierte Entwicklung in Form von Frameworks zu ermöglichen, hatten unter anderem auch Bea Systems und IBM gleiches verlauten lassen. So hieß es jetzt seitens Big Blues, dass man nach zehnjähriger Forschung und zwei Jahren produktiven Einsatzes von der Programmiertechnik heute sagen kann, dass sich mit ihr die Qualität des Programmcodes signifikant verbessern und sich die Entwicklungsarbeiten beschleunigen lassen.

IBM hatte zunächst im Rahmen des Projekts Aspect J an entsprechenden Spracherweiterungen des Java-Standards gearbeitet und diese dann an das Eclipse-Projekt übergeben. Nun will der Hersteller im Laufe der nächsten zwei Jahre die Ergebnisse aus Aspect J in seine Java-Entwicklungsumgebung "Websphere Application Developer" einbringen. So sind beispielsweise Wizards geplant, die Entwickler bei der Arbeit mit Aspekten unterstützen sollen. Langfristig ist zudem angedacht, die hauseigenen Ansätze für eine modellgetriebene Softwareentwicklung und den Einsatz von Aspekten zu kombinieren.

Des Weiteren will IBM diese Woche im Rahmen einer Konferenz über Aspektorientierte Softwareentwicklung im englischen Lancaster weitere Aktivitäten in diesem Umfeld ankündigen. So soll laut Daniel Sabbah, IBMs Vice President Strategy and Development, das Forschungsprojekt "Concern Manipulation Environment" vorgestellt werden, das sich mit der Entwicklung von Werkzeugen beschäftigt, die alle Aufgaben bei der Arbeit mit aspektorienterter Software abdecken sollen und zugleich diverse Programmiersprachen unterstützen. Ferner läuft unter der Bezeichnung "Aspect X" ein Projekt, das untersuchen soll, wie sich Aspekte mit auf Web-Services basierenden Prozessen kombinieren lassen könnten. (as)