Das Ringen um Offenheit im RISC-Markt geht weiter

IBM will zusammen mit Motorola und Apple neue Plattform foerdern

19.03.1993

Sie gruendeten mit der "Power Open Association Inc." eine selbstaendige Firma, deren Ziel es ist, als "herstellerneutrales" Forum die Power-Open-Umgebung zu vermarkten. Neben IBM, Motorola und Apple beteiligten sich noch die Groupe Bull, Harris Computer Systems, Thomson CSF und die texanische Firma Tadpole Technology, die durch den ersten Sparc-Laptop bekannt wurde, an dem neuen Unternehmen. Domenic LaCava, Ex-DEC-Marketingmanager, wurde an die Spitze des Unternehmens gestellt.

Die Power-Open-Architektur stuetzt sich vorerst auf den ersten gemeinschaftlich von IBM, Motorola und Apple entwickelten RISC- Chip "601", dem im naechsten Jahr weitere folgen sollen, und das "Application Binary Interface" (ABI). Das Konsortium will Software-Entwicklungswerkzeuge bereitstellen, mit denen Applikationen fuer Macintosh-, OSF/Motif- und zeichenorientierte Umgebungen unabhaengig von der Hardware erstellt werden koennen. Audem will die Truppe um LaCava, die ihre Zelte in Boston und Paris aufgeschlagen hat, zahlreiche Dienste anbieten, die es assoziierten Mitgliedern erleichtern sollen, die Power-Open- Technik in Programme und Rechnersysteme zu integrieren.

Von den Gruendungsmitgliedern ist bekannt, dass IBM das ABI in das Unix-Betriebssystem AIX/6000 integrieren will und Aufwaertskompatibilitaet der aktuellen Version 3.2 zum ersten Release des ABI-basierten Betriebssystems garantiert.

Ebenso planen Bull und Thomson CSF das ABI in das BOS/X- beziehungsweise UNI/XT-Betriebssystem einzufuegen. Apple zeigte in Paris bereits die kommenden "Macintosh Application Services", eine Software, die es ausgewaehlten Mac-Applikationen erlaubt, innerhalb von X-Window auf Power-PC-Systemen abzulaufen. Ein integrierter Code-Switcher wird das gleichzeitige Verarbeiten von Anwendungen fuer 68000- und die neuen Power-PC-Architekturen ermoeglichen.

Der englische Nachrichtendienst "Computergram" vermutet, dass Versionen der Services auch fuer die "Precision Architecture RISC" von HP und Suns Sparc-Rechner folgen koennten.