CeBIT 2010

IBM will Spielregeln im Servermarkt ändern

03.03.2010
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.
Mit neuen Servern der x86-Plattform wartete IBM auf der CeBIT 2010 auf. Sie würden die Wirtschaftlichkeit dieser Rechnerklasse deutlich attraktiver gestalten.

IBM hat die ersten Computersysteme angekündigt, die bisherige technische Barrieren im x86-Serverumfeld überwinden können, sagte Rod Adkins, Senior Vice President der Systems and Technology Group der IBM. Damit ließe sich, so der oberste IBM-Hardwarechef, eine deutlich erhöhte, skalierbare, arbeitslastoptimierte Rechnerleistung auf der x86-Plattform realisieren, die Architekturbegrenzungen der PC-Serverwelt hinter sich lassen würden. Adkins betonte, die auf der CeBIT 2010 gemachte Ankündigung sei für die IBM von zentraler Bedeutung - ähnlich der Ankündigung der Power7-Plattform.

Adkins sagte vor der Presse in Hannover, die neuen eX5-Server des Unternehmens seien das Ergebnis von drei Jahren Ingenieursentwicklung. Ziel sei gewesen, die Wirtschaftlichkeit von Systemen in der Enterprise-Klasse, die auf Industriestandards basieren, deutlich zu verbessern. Im März 2010 und im Laufe des Jahres werden die einzelnen Modelle im Markt eingeführt.

Technologiedurchbruch

Die IBM-Ingenieure machten sich ihre Erfahrung im Enterprise-Systems-Design und Silizium-Packaging zunutze, um die eX5-Systeme zu entwickeln. Besonderheit ist die Entkopplung des Arbeitsspeichers von dem bislang üblichen eng an den Prozessor angelagerten Speicherplatz. Dieses Vorgehen ermöglicht ein neues Layout für die Platzierung der Arbeitsspeicherressourcen. Sie lassen sich nun wesentlich erhöhen. Dies kommt Anwendern entgegen, die zur schnelleren Verarbeitung von Daten möglichst große Teile einer Geschäftsanwendungen im Arbeitsspeicher vorhalten wollen.

Ergebnis des technischen Kniffs: Die neue Serie der x86-basierten Server bietet gegenüber bisherigen Maschinen eine sechsmal höhere Skalierbarkeit. Dies, ohne hierbei zusätzliche Prozessoren anschaffen zu müssen. Weiterer Effekt: Die Speicherkosten lassen sich, wirbt die IBM, um bis zu 97 Prozent reduzieren. Da zudem üblicherweise Anbieter von Businesssoftware mit Kunden Lizenzvereinbarungen treffen, nach denen die Gebühren je nach Zahl benutzter Prozessoren berechnet werden, ließen sich mit den eX5-Systemen auch die Lizenzkosten um bis zu 50 Prozent senken - denn die neue Technik erübrigt eben die Aufstockung mit weiteren CPUs, um die Arbeits- und Durchsatzleistung zu erhöhen.

Hardwarechef Adkins zitiert das Beispiel der Acxiom Corp., Anbieter von interaktiven Marketing-Services, die einer der ersten Nutzer von eX5-Systemen ist. Acxiom betreibe 22.500 Server, die für Kunden zu Analysezwecken bis zu zehn Petabyte Daten durchforsten müssen.

Acxiom habe seine Virtualisierungskapazitäten verdoppeln und die Kosten für Softwarelizenzierungen "deutlich senken" können.