Big Blue hält sich im 386-Markt vorläufig bedeckt:

IBM will keine Bauchlandung riskieren

05.12.1986

FRAMINGHAM (CWN) - Nicht in Zugzwang bringen läßt sich IBM durch die positive Reaktion der Anwender auf den Mikrocomputer "Deskpro 380" von Compaq: Der Marktführer wird voraussichtlich nicht vor Ende nächsten Jahres einen eigenen PC auf 386-Basis herausbringen (siehe auch Seite 20).

Amerikanische Branchenkenner glauben außerdem, daß US-Großunternehmen die auf dem neuen Mikroprozessor aufbauenden Systeme zunächst nur zögernd ordern werden. Kritisch äußert sich beispielsweise Gibs Moody, Analyst bei der Gartner Group, über die Marktchancen der 386-basierten Produkte in der näheren Zukunft. Auf Grundlage der bisher bekannten Daten sei davon auszugehen, daß die Fortune-500-Unternehmen 1987 lediglich drei bis fünf Prozent ihrer Mikrocomputerkäufe im Bereich der 386-Systeme ansiedeln würden. Moody: "Wenn man sich überlegt, daß die Unternehmen nächstes Jahr voraussichtlich etwa sieben Millionen PCs erwerben werden und dann die entsprechenden Zahlen hochrechnet dürfen auf den 386-Bereich nur 210 000 bis 350 000 Einheiten entfallen." IBM werde nächstes Jahr ungefähr zwei Millionen PCs verkaufen; folglich könne der Branchenriese durch ein Engagement im 386-Markt seine Gewinnchancen nur unwesentlich erhöhen. "IBM", so prognostiziert der US-Analyst, "wird es deshalb niemals riskieren, ein Produkt auf 386-Basis vorschnell herauszubringen und damit eventuell eine Bauchlandung zu machen."