IBM will Cloud-Unternehmen Green Hat übernehmen

12.01.2012
Der Testspezialist soll die Rational-Software-Sparte verstärken.

Nein, um ein Startup handelt es sich nicht: Green Hat mit Firmensitzen in London und Wilmington, Delaware, ist seit 1996 im IT-Markt aktiv. Aber das Unternehmen hat sein Geschäft augenscheinlich up to date gehalten: Es stellt seinen Kunden virtuelle Testumgebungen für komplexe Softwaresysteme als Dienstleistung in der Cloud zur Verfügung.

Jeder zweite Dollar

Dieses Angebot weckte das Interesse der IBM, in Branchenkreisen auch Big Blue genannt. Blau will Grün "definitiv" übernehmen: Die Absichtserklärung sei bereits unterzeichnet, so die offizielle Verlautbarung.

Bislang will sich IBM aber weder zu einem angepeilten Übernahmetermin noch zu finanziellen Details äußern. Allerdings verriet der blaue Riese, dass er Green Hat nach Abschluss der Akquisition in seine Rational-Software-Sparte eingliedern und dessen Lösungen mit der "Rational Solution for Collaborative Lifecycle Management" verbinden wolle.

Als Begründung für die Akquisition führt IBM an, dass Marktforschungsergebnissen zufolge Softwaretests einen Großteil der Projektbudgets verschlingen: Oft werde jeder zweite Dollar dafür aufgewendet. Zudem investierten die Testteams drei von zehn Arbeitsstunden, um die Komplexität der Testumgebung zu bewältigen. Green Hat helfe, diese Kosten zu senken, indem es den Kunden ermögliche, "innerhalb von Minuten ein virtuelles Testlabor" zu konfigurieren.

Agile erhöht Testfrequenz

Michael Azoff, Principal Analyst beim Marktforschungunternehmen Ovum, findet diese Argumentation plausibel. Der Trend zur agilen Softwareentwicklung führe zu einer höheren Testfrequenz. Damit steige der Druck auf die Qualitätssicherung. Green Hat verkürze die Zeit für das Aufsetzen, Ausführen und Auswerten von Tests, wodurch die Hemmschwelle vor agilen Prozessen für die Entwicklung von geschäftskritischen Großsystemen gesenkt werde. (qua)