System-Management der 3090-Familie soll flexibler werden:

IBM will Amdahl-Produkt MDF Paroli bieten

15.05.1987

FRAMINGHAM (CWN) - Das System-Management ihrer Mainframe-Familie 3090 will die IBM jetzt flexibler gestalten. Big Blue verspricht sich hiervon, mit dem Amdahl-Produkt "Multiple Domain Facility (MDF)" gleichzuziehen, das seit zwei Jahren verfügbar ist. Branchenkenner erwarten unter anderem hard- und softwareseitig Verbesserungen für das Betriebsystem VM/XA.

Das geplante IBM-Produkt soll auf demselben Konzept basieren wie MDF; Unterschiede könnte es, so glauben amerikanische DV-Insider jedoch, bei Design und Implementierung geben. Nach Einschätzung von Dale Kutnick, Analyst bei dem Marktforschungsinstitut Gartner Group, werden maximal vier Partitions zur Verfügung stehen, wobei eine Option zur Erweiterung bestehen könnte. Preis und Liefertermin des Systems stehen noch nicht fest. Auch die mutmaßliche Bezeichnung, "Processor Partition Facility" ist vorläufig lediglich Spekulation.

Die Insider der Gartner-Group erwarten, daß die IBM-Entwicklung den herkömmlichen VM/XA-Zeilencode durch Mikrocode, ersetzen wird, um den Software-Overhead zu verringern. Genau wie bei NMF soll auch das IBM-Produkt einen Großteil der I/O-Instruktionen auf Betriebssystemebene abwickeln.

MDF teilt ein bestimmtes Speichersegment einem sogenannten Gastbetriebssystem zu, das unter VM läuft. Auf diese Weise lassen sich verschiedene Betriebssysteme parallel auf einem Rechner fahren. Ein Mainframe verhält sich dann wie mehrere virtuelle Systeme. Die Effizienz von Amdahls MDF, so Kutnick, liege bei über 90 Prozent. Fremde Betriebssoftware unter VM erreiche dagegen nur Leistungen von 45 bis 80 Prozent.