IBM will ab März Ficon-Produkte liefern

IBM will ab März Ficon-Produkte liefern Fibre Channel soll im Großrechner für mehr Datendurchsatz sorgen

29.01.1999
MÜNCHEN (CW) - Zur CeBIT wird IBM neue Produkte für den Anschluß von Peripheriegeräten an den Mainframe auf den Markt bringen, die auf dem Fibre Channel basieren.

Nach der Enterprise Systems Connection (Escon) soll nun die Fibre Connection (Ficon) den Großrechnern einen höheren Datendurchsatz verschaffen. Die neue I/O-Schnittstelle basiert auf dem Ansi-Standard Fibre Channel-Physical and Signaling Interface (FC-PH), der die physikalische Signalübermittlung, die Verkabelung und die Übertragungsgeschwindigkeit des Fibre Channel regelt.

Die Leistungswerte des Ficon-Kanals liegen deutlich über denen von Escon: Jeder Kanal bewältigt mehr als 4000 I/O-Operationen in der Sekunde, soviel wie acht Escon-Verbindungen. Die Übertragungsgeschwindigkeit von Ficon liegt bei 100 MB/s, die von Escon nur bei 17 MB/s. Zudem erlaubt die neue Schnittstelle den Duplexbetrieb, so daß Daten zeitgleich auf einem Kanal geschrieben und gelesen werden können. Weiterer Vorteil des Ficon-Protokolls ist die Möglichkeit, "end-to-end" nach Fehlern zu suchen. Die direkten Verbindungskabel von Ficon-Peripheriegeräten können in der Regel bis zu zehn, unter Umständen bis zu 20 Kilometer lang sein.

Der Ficon-Channel erlaubt zwei Betriebsarten: Native- oder Bridge- Modus. Für die Native-Lösung benötigt der Anwender passende Schnittstellen an der Kontrolleinheit. Im Brücken-Modus ist eine Ficon-Bridge notwendig, die die Verbindung zum bestehenden Escon- Anschluß der Kontrolleinheit schafft. Dabei limitiert das halb- duplexe Escon-Protokoll die Aktivitäten auf eine Operation je Control Unit, wobei allerdings mehrere Einheiten auf dem Ficon- Kanal tätig sein können. Dementsprechend ergeben sich für die Kontrolleinheit keine größeren Bandbreiten, als Escon erlaubt. Der Vorteil von Ficon liegt im Brücken-Modus aber dank höherer Adressierbarkeit in der größeren Anzahl von anzuschließenden Peripheriegeräten.

Wird Ficon im nativen Modus betrieben, ergeben sich zusätzlich zur besseren Adressierbarkeit höhere Bandbreiten für die einzelnen Operationen sowie die Möglichkeit, mehrere Operationen auf jeder Kontrolleinheit ablaufen zu lassen.

IBM garantiert Investitionsschutz für Escon, da I/O-Operationen, die mit Escon funktionieren, auch auf Ficon möglich sein sollen. Zudem soll Ficon auch mit einer gemischten Arbeitslast fertig werden. Beispielsweise sollen kleine Datentransfers, wie sie bei Transaktionsverarbeitung anfallen, nicht mehr darauf warten müssen, bis große Datenmengen durchgeschleust sind.