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IBM verrät Details zum Supercomputer "Blue Gene"

09.05.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Zur Zeit ist der von NEC gebaute "Earth Simulator" der leistungsfähigste Rechner der Welt. Mit "Blue Gene" will IBM die Supercomputer-Krone aus Japan in die USA zurückholen. Der Hersteller plant, in Kürze mit der Produktion der Chips für den Rechengiganten zu beginnen.

Blue Gene soll aus 65.536 Knoten bestehen und unter Linux laufen. Nach den Berechnungen von Bill Pulleyblank, Director des Deep-Computing-Institutes bei IBM, wird der Koloss eine Billiarde Rechenoperationen pro Sekunde (ein Petaflop) ausführen können und somit 30 Mal leistungsfähiger sein als der Earth Simulator.

Ein Knoten besteht aus zwei CPUs, vier Koprozessoren, vier Megabyte RAM und einem aus fünf unabhängigen Netzen zusammengesetzten Kommunikationssystem. Zwei Knoten werden zu einem Modul zusammengepackt, 16 Module passen in einen Platinenrahmen und 32 Rahmen werden in einem Rack verbaut. 1024 der 65.536 Knoten regeln jeweils den Input und Output von 64 Recheneinheiten. Sie werden nicht mit Linux, sondern einem speziell an diese Aufgabe angepassten System betrieben, sagte Pulleyblank.

Der Bau des Supercomputers erfolgt in drei Schritten. Bis Ende 2004 sollen 64 Racks unter der Bezeichnung "Blue Gene/L" im LLNL (Lawrence Livermore National Laboratory) installiert werden. Weitere Zusammenschlüsse sind unter dem Namen "Cyclop" geplant, aus denen schließlich Blue Gene zusammengesetzt wird.

Für das Projekt entwickelt IBM neue CPUs. Sie basieren auf der Architektur des "440GX", sind jedoch nur rund halb so groß wie herkömmliche Power4-Prozessoren. Dadurch soll vor allem die Hitzeentwicklung reduziert werden.

Das ursprünglich kalkulierte Budget von 100 Millionen Dollar haben die Blue-Gene-Entwicklungen bereits gesprengt. Der Einsatzzweck des Superrechners ist noch nicht exakt festgelegt. Geplant waren bislang Berechnungen zur Genomforschung. (lex)