Upgrade-Pfade

IBM verrät Details zum Power7

21.07.2009
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
IBM will seine Power-Kunden bei der Stange halten und verrät daher schon einige Details zu seinen kommenden Power7-Prozessoren und möglichen Upgrade-Pfaden.

Die Kunden wissen nämlich ab jetzt, dass sie neue Power-Server unter Erhalt der Server-Seriennummer (wichtig für Abschreibungen!) von Power6 und Power6+ auf Power7 werden aufrüsten können. IBM darf sich damit berechtigte Hoffnungen machen, dass sie somit weiter Power-Server anschaffen, bis die Power7-Prozessoren irgendwann im ersten Halbjahr 2010 verfügbar sind.

Zunächst zum Chip selbst: IBM wird den Power7 in einem 45-Nanometer-Prozess in seiner Hightech-Fab in East Fishkill fertigen. Der Chip wird acht Cores haben, IBM bietet ihn mit vier, sechs oder acht aktiven Rechenkernen an. Bei gleicher Leistungsaufnahme (Watt) wird die nächste Power-Generation Big Blue zufolge die zwei- bis dreifache Leistung wie der Power6 bieten. Branchenkenner erwarten Taktraten zwischen 3 und 4 Gigahertz, die IBM aber bis heute nicht bestätigt hat. Zumindest werden die unterschiedlichen Taktungen entweder auf höchste Leistung pro Core (schiere Leistung) oder auf höchste Leistung pro Watt (Energieeffizienz) abzielen.

Die Power7-Chips werden außerdem erstmals DDR3-Hauptspeicher unterstützen (Power6/6+: DDR2; Power 5/5+: DDR1). Ob IBM auch die Infiniband-Verbindungen zwischen den Chips in den ersten Power7-Systemen auf vierfache Datenrate hievt - aktuell ist doppelte -, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar. Fest steht aber, dass Kunden mit älteren Remote-I/O-Einschüben und deren "High Speed Links" (auch ein schöner Name für Fibre Channel) zunächst auf das aktuelle "12X I/O" aufrüsten müssen, bevor sie auf Power7 umrüsten - der neue Chip unterstützt Remote I/O nicht länger.

Power7-Server werden bis zu 1000 logische Partitionen pro System unterstützen, aktuell beträgt das (vermutlich zumindest für den Power6/6+ willkürliche Limit 254). AIX 6.1 und das proprietäre Betriebssystem i 6.1 werden den Power7 übergangsweise über Patches unterstützen, bis irgendwann im Laufe des Jahres 2010 die nächsten Major Release AIX 7 und i 7 erscheinen.

Laut Scott Handy, Vice President of Marketing and Strategy der Power-Sparte von IBM, werden Kunden der aktuellen Systeme "Power 570" (bis zu 16 Power6- oder 32 Power6+-Kerne) und "Power 595" (bis zu 64 Power6-Kerne) ihre Systeme so auf Power 7 upgraden können, dass die Seriennummern der Server erhalten bleiben dürfen. Beim Power 595 erfolgt das Upgrade durch Austausch der sogenannten Prozessorbooks. Der Power 570 hat eine leicht andere Architektur mit Prozessorkarten in einem Chassis, lässt sich aber ähnlich upgraden.

Besonders komfortabel gestaltet sich das Upgrade auf Power7 für Kunden ab zwei physikalischen Servern. Dank des Features "Live Partition Mobility" im Hypervisor "PowerVM" können sie ihre Workloads auf einen Server verschieben, den anderen umrüsten und anschließend die virtuellen Maschinen auf die dann Power7-Maschine zurückschieben, ohne den laufenden Betrieb zu unterbrechen. Wer nur eine Maschine hat, muss auf eine geplante Wartung warten (oder kurzfristig von IBM oder einem Reseller eine zweite Box mieten).