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IBM verpasst die Erwartungen

15.04.2005
IBM hat die Erwartungen der Wall Street für das erste Quartal 2005 deutlich verfehlt. Der Konzern begründete dies mit Problemen beim Abschluss neuer Service-Deals.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der weltgrößte Computerkonzern IBM hat die Gewinnerwartungen der Wall Street für das erste Quartal 2005 deutlich verfehlt. Der Konzern führte als Grund Probleme beim Abschluss neuer Dienstleistungsaufträge gegen Quartalsende an. Seit längerem ist bekannt, dass in Deutschland und Schweden Stellen gestrichen werden.

Der IBM-Quartalsumsatz legte gegenüber dem entsprechenden Vorjahresabschnitt nur um 3,3 Prozent auf 22,9 Milliarden Dollar (umgerechnet 17,8 Milliarden Euro) zu. Klammert man Wechselkursveränderungen aus, stieg der Umsatz lediglich um ein Prozent. Dies hat IBM am Donnerstag nach Börsenschluss bekannt gegeben.

IBM verdiente 1,4 Milliarden Dollar oder 2,9 Prozent mehr als im ersten Quartal 2004. Der Gewinn pro Aktie wurde mit 84 (Vorjahresvergleichszeit: 79) Cent ausgewiesen. Aus dem laufenden Geschäft fiel ein Gewinn von 85 Cent je Aktie an. Die Wall Street hatte auf dieser Basis mit 90 Cent Gewinn je Aktie gerechnet. Die IBM-Aktien fielen nachbörslich um 3,8 Prozent auf 80,50 Dollar.

Der IT-Dienstleister IBM schließt zwei Betriebsstätten in Hannover und Schweinfurt. Dort seien insgesamt 580 Mitarbeiter tätig, sagte IBM-Deutschland-Sprecher Peter Gerdemann am Freitag in Stuttgart. Betroffen sind Betriebsstätten der Dienstleistungstochter IBM Business Services GmbH. Dagegen hat es bereits Proteste der Arbeitnehmer gegeben. Auch in Schweden sind Standorte betroffen. Nach nicht bestätigten Meldungen soll es sich um insgesamt 8000 Stellen in Europa handeln. Laut "Wall Street Journal" sollen Arbeitsplätze in Betriebe mit niedrigeren Kosten in Osteuropa verlagert werden. IBM hat weltweit etwa 330.000 Beschäftigte.

Finanzchef Mark Loughridge verwies nach Angaben der Zeitung vom Freitag auf Umsetzungsprobleme bei Dienstleistungen. Die Gesellschaft beginne Restrukturierungsbemühungen, die sich vor allem auf Europa richteten. Damit wolle man die Sparte wieder auf Kurs bringen.

"Nach einem starken Start hatten wir in den Schlusswochen des Quartals Schwierigkeiten Transaktionen abzuschließen, besonders in Ländern mit schwachen Wirtschaftsbedingungen", erklärte IBM- Konzernchef Samuel Palmisano. Das galt nach seinen Angaben auch für kurzfristige globale Dienstleistungs-Abschlüsse. "Deshalb haben wir nicht all unsere Ziele für dieses Quartal erreicht", konzedierte der IBM-Chef.

IBM legte in Nord- und Südamerika nur um zwei Prozent auf 9,3 Milliarden Dollar zu. Der in Armonk (New York) ansässige Konzern steigerte seinen Umsatz in der Region Europa/Naher Osten/Afrika um sieben Prozent auf 7,7 Milliarden Dollar. Unter Berücksichtigung von Wechselkursveränderungen stieg der Umsatz dort allerdings nur um zwei Prozent. IBM erhöhte den Umsatz im asiatisch-pazifischen Raum um ein Prozent auf 5,2 Milliarden Dollar.

Die riesige Dienstleistungssparte, die mehr als die Hälfte des IBM-Gesamtgeschäfts bringt, erhöhte den Umsatz um sechs Prozent auf 11,7 Milliarden Dollar. Klammert man Wechselkursveränderungen aus, gab es nur einen Umsatzanstieg von drei Prozent. Die Sparte hatte in der Berichtszeit Aufträge von zehn Milliarden Dollar verbucht und hatte einen Auftragsbestand von 110 Milliarden Dollar.

Der Hardware-Umsatz stagnierte mit 6,7 Milliarden Dollar. Bei PCs gab es einen Umsatzrückgang von drei Prozent auf 2,7 Milliarden Dollar. IBM verkauft seine PC-Sparte für 1,25 Milliarden Dollar an den chinesischen PC-Hersteller Lenovo. Der Software-Umsatz zog um zwei Prozent auf 3,6 Milliarden Dollar an. (dpa/tc)